SWR3 Gedanken

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05MAI2022
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„Ausweis bitte“. An der Grenze zwischen Österreich und Deutschland gab es plötzlich eine Kontrolle im Zug. Ich hatte das vorher noch nie erlebt. Ich kenne Europa nicht mit Grenzkontrollen. Wegen Corona wurde zwar auch im Zug kontrolliert, aber das war irgendwie ein anderes Gefühl. Der Krieg in der Ukraine hat das Zusammenleben verändert.

Für mich ist die Idee der Europäischen Union etwas sehr Gutes. Ich genieße es frei reisen zu können. Aber es gibt ja viel mehr, was dahintersteht. Jetzt sieht man, wie zerbrechlich diese Gemeinschaft ist und wie schwierig es ist Frieden zu wahren. Und besonders schwer auszuhalten ist dabei, dass ich selbst manchmal gar nichts dazu beitragen kann, dass Frieden herrscht.

„Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Dieser Satz steht in der Bibel. Paulus hat ihn gesagt. Er versucht zu klären, wie Zusammenleben klappen kann.

Menschen sind ja verschieden. Das sieht man im Kleinen, aber auch im Großen - an den verschiedenen europäischen Ländern. Es gibt unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche Mentalitäten, unterschiedliche Denkweisen. Und auch wenn das total bereichernd ist, kann es mitunter schwierig sein.  

„Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Auch wenn es gerade so aussieht, als ob es nicht immer möglich ist Frieden zu halten: Paulus Satz bleibt wichtig. Als tägliche Herausforderung. Im Kleinen und im Großen. Und als Ziel. Wenn viele an dieses Ziel glauben, dann hilft es vielleicht dabei, dass in Zukunft wieder die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht und es Frieden gibt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35331
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