SWR2 Wort zum Tag

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20APR2022
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Jesus ist auferstanden, er hat den Tod besiegt. So hört man es an Ostern in den Kirchen. Die Osterbotschaft sagt: Das Leben siegt über den Tod… Ostern ist für mich deshalb auch ein Friedensfest. Denn im Frieden kann sich Leben entfalten und gedeihen.

Ich war immer davon überzeugt: Er ist eine gemeinsame Aufgabe die österliche Friedensbotschaft zum Strahlen zu bringen. Alle können und müssen zum Frieden beitragen.

Aber wenn ich gerade in die Ukraine schaue wird mir klar:
Es braucht nur einen, der ausschert und schon ist es vorbei mit dem Frieden. Einer befiehlt den Krieg und schon regieren Gewalt und Tod. Die Bilder der Leichen, die Nachrichten über Hinrichtung und Folter schockieren mich. Ich würde gerne etwas tun, aber ich fühl mich machtlos. Muss ich das alles einfach hinnehmen, weil ich es eben doch nicht ändern kann?

In der Bibel wird die Friedensvision des Propheten Jesaja beschrieben. Da heißt es:
Denn es wird kein Volk mehr das Schwert erheben, und sie werden nicht mehr lernen, Krieg zu führen (Jes 2,4).

Obwohl Jesaja mit Krieg konfrontiert war, war er überzeugt: eine Welt ohne Krieg ist möglich. Nämlich dann, wenn man den Krieg verlernt. Das heißt Krieg verschwindet nicht einfach so, aber Frieden kann gelernt und eingeübt werden. Und ich glaube, das ist trotz allem, trotz dem Gefühl eigener Machtlosigkeit der einzige Weg: Die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben und immer wieder neu voneinander zu lernen friedlich zusammenzuleben; einander den Frieden vorleben und die Menschen in Kriegsgebieten, die sich für Frieden einsetzen, unterstützen. Solange bis eben auch der Letzte den Krieg verlernt hat oder zumindest nichts mehr zu sagen hat.

Nach dem 2. Weltkrieg haben Menschen und auch Staaten in Europa wieder gelernt friedlich miteinander zu leben. Sie haben abgerüstet, auch verbal, es wurde gesprochen und nicht geschossen. Viele Menschen haben andere Länder bereist und sich gegenseitig kennengelernt. So haben zumindest sehr viele Menschen in Europa Frieden gelernt.

Natürlich wird gerade deutlich: Das kann schnell vorbei sein, wenn einer nicht mitmacht. Aber ich finde gerade deshalb muss man sich intensiv um den Frieden kümmern. Ich, wir alle können den Krieg in der Ukraine nicht einfach schnell beenden. Aber ich glaube, so lange sich Menschen für Frieden einsetzen und im Frieden zusammenleben, besteht Hoffnung darauf, dass es auch anderswo Frieden wird. Dass auch dort am Ende das Leben über den Tod siegt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35241
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