SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

06APR2022
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„Was sind deine fünf Kostbarkeiten, heute? Für was bist du heute dankbar?“ Diese Frage höre ich wenn ich abends neben meinem Mann im Bett liege. Immer wenn ein Tag zu Ende geht, überlegen wir abends, für was wir dankbar sind.

Die Idee dazu habe ich in einem kleinen Heft entdeckt. Seitdem sammeln wir jeden Abend Dinge, für die wir dankbar sind und bringen sie im Gebet vor Gott. Ehrlich gesagt, ist das gar nicht so einfach. Manche Tage sind einfach nur nervig. Andere ätzend. Und wieder andere so alltäglich, dass uns zunächst nichts einfällt. Doch bisher ist uns dann doch noch immer irgendetwas eingefallen, für das wir gedankt haben. Und zum Glück gibt es ja auch immer wieder die Tage, die so schön sind, dass wir gar nicht aufhören können zu danken… An diesen Tagen geht es mir dann wie König David. In der Bibel finden sich viele Psalmen, die David geschrieben hat.

Die Psalmen Davids sind praktisch Liedtexte, die früher mit der Harfe oder Zither begleitet wurden. Und in einem dieser Psalmen singt David: „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen auf dem Psalter mit zehn Saiten, auf der Harfe und zum Klang der Zither. Denn, Herr, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.“ (Psalm 92,2-5)

David dankt Gott. Er genießt es zu danken. Je öfter ich dieses abendliche Danken übe, desto mehr genieß ich es. Ich bring meinen Dank vor Gott. Gleichzeitig bekomme ich dabei viel zurück. Ich spüre, wie es mir guttut, zu danken. Ich entdecke so echte Schätze und Kostbarkeiten in meinem Alltag. Dinge, die mir sonst nie besonders aufgefallen wären.

Ich merke aber auch: Danken muss geübt werden. Das geht nicht einfach von heute auf Morgen. Mir hilft dabei, dass ich nicht allein danken muss. Manches fällt meinem Mann ein das ich schon vergessen hatte – und andersrum. So bereichern wir uns gegenseitig und bringen dann unseren Dank vor Gott.

Deshalb stelle ich mich gern dieser Herausforderung und frage mich jeden Abend: „Für was bin ich heute dankbar?“

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