SWR3 Gedanken

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08APR2022
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In einer Science-Fiction-Serie hat ein Außerirdischer gesagt: Ich bin ein barmherziger Samariter. Da hab ich gedacht: Alle Achtung, auch auf fernen Planeten lesen sie die Bibel und kennen also die Geschichte von Jesus, der von diesem Samariter erzählt. Der kann nämlich an einem halb totgeschlagenen Menschen nicht vorbei gehen, sondern hilft ihm. Der Samariter hievt den Verletzten auf sein Pferd, bringt ihn zu einer Gaststätte und bezahlt für die medizinische Versorgung und Verpflegung. Kennt man scheinbar auch in den Weiten der Galaxis.

Einen ganz irdischen Samariter habe ich vor kurzem kennengelernt. Mary! Sie ist also eher eine SameriterIN und kommt aus Ghana. Und sie konnte nicht anders, als Irene helfen. Die war zwar nicht zusammengeschlagen worden dafür psychisch nicht gesund. Das sah man und sie erzählte auch davon, dass sie Stimmen hören würde.

Mary brachte Irene also in einer Psychiatrie unter, aber nach zwei Tagen wurde sie wieder vor die Tür gesetzt. Man hat herausgefunden, dass sie nach Karlsruhe musste, um Hilfe zu erhalten. Aber kein Amt sah sich zuständig dafür, sie nach Karlsruhe zu bringen. Sie hatte kein Geld und keine Papiere. Also sprang Mary ein und kümmerte sich.

Sie fuhr sie mit ihrem Auto nach Karlsruhe und zum Schluss kaufte sie noch Essen, damit Irene die ersten Tage überstehen konnte, denn die Sozialarbeiter in ihrer neuen Unterkunft wollten ihr zwar helfen, aber weil sie noch nicht ordentlich angemeldet war, konnten sie das als Profis noch nicht tun.

Hört sich wie eine Geschichte von einem fernen Planeten an. Ist aber ganz normaler deutscher bürokratischer Alltag. Und da habe ich gelernt: Um Leuten zu helfen braucht es vor allem Leute, die anpacken und sich Hilfe auch was kosten lassen. Sonst geht es nicht weiter. Nicht in den Weiten des Weltalls und schon gar nicht auf der Erde.

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