SWR4 Abendgedanken

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01APR2022
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Im Museum werden den Besuchern Fragen gestellt: Was macht Heimat aus? Was kann man aus der Heimat mitnehmen? Ist Heimat etwas Inneres oder Äußeres? Wie schafft man Heimat? Die Antworten dazu sind so bunt, wie die Besucher dieser Ausstellung. Viele erzählen von einer neuen oder zweiten Heimat. Da sind die geflüchteten Menschen, die hier eine neue Heimat gefunden haben. Da sind die, die vor langer Zeit als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind. Oft haben sie sich hier eine zweite Heimat aufgebaut.

Und viele definieren Heimat auch als Erinnerung an ihr Zuhause aus Kindertagen, daran macht sich für sie ein Heimatgefühl fest: am Geruch eines Lieblingsessens, an der vertrauten Sprachmelodie, an familiären Traditionen. Alle sagen: Heimat ist da, wo ich verstanden werde, wo ich so sein kann, wie ich bin, ohne mich zu verstellen. Das ist für mich auch so.

Als Christin frage ich mich manchmal: Wo ist meine religiöse Heimat? Wo fühle ich mich zugehörig? Die Kirche empfinde ich gerade nicht als meine Heimat, zu viel ungeklärte Fragen. Zu wenig Mut, neue Schritte zu wagen.

Wenn ich in die Bibel schaue, dann stimmt mich das schon zuversichtlicher: Unsere Heimat ist im Himmel – so sagt es der Apostel Paulus. Unsere Heimat ist im Himmel – die kann uns niemand nehmen. Die ist uns zugesagt, versprochen von Jesus selbst. Und noch mehr: Jesus sagt: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ Und dann erzählt er, dass er selbst die Wohnung für uns vorbereitet hat. Und er wird uns dort erwarten. So steht es im Johannes-Evangelium.

Nicht nur eine Heimat, sondern ein Zuhause ist für uns im Himmel vorbereitet. Für mich ist das in allen Krisen und Unsicherheiten ein tröstliches Bild.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35119
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