Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Religion ist Privatsache“ Mit diesem Satz, der auf Friedrich den Großen zurück geht, versuchen viele Menschen bis heute, Glauben und Politik auseinander zu halten. In der Politik, in der Wirtschaft, im öffentlichen Leben gelten andere Maßstäbe als im Glauben, sagen sie. Da kann man manche Forderungen des Glaubens nicht umsetzen. Das geht nur im Privatleben. Und da soll mir der Staat dann auch meinen Glauben in Ruhe lassen. „Religion ist Privatsache.“
Nein, haben in den späten 60ger Jahren manche Christen gesagt: das kann nicht sein. In der Zeit des Nationalsozialismus hat sich doch gezeigt, wohin das führt, wenn Christen sich nicht melden, zu dem was passiert. Damals hat die Kirche versagt, die Christen haben geschwiegen zu den schlimmen Vorgängen in Deutschland. Das darf nicht wieder so geschehen. Denn der Glaube ist nicht nur Privatsache, völlig belanglos für die Politik. Glauben ist nicht nur, aber auch eine politische Sache. Denn Jesus hat von der Welt geredet, wie Gott sie haben will. Er hat den Menschen Hoffnung gemacht, die keine Hoffnung haben, weil Krieg und Ungerechtigkeit ihr Leben bedrohen. Denn Gott selbst hat ja versprochen, dass irgendwann wirklich Frieden sein wird zwischen den Menschen und alle von dem leben können, was sie erarbeiten. Jesus hat davon gesprochen, dass sie an einem Tisch sitzen werden und das alle genug haben zum Leben. Es wird keine Unterschiede geben zwischen arm und reich, zwischen Frauen und Männern, zwischen Farbigen und Weißen. Alle werden die gleichen Rechte haben und einander beistehen.
Das ist die Zukunft, die Gott den Menschen in Aussicht stellt. Seine Verheißung. Es geht eben nicht den Bach runter mit der Welt, sondern das Ziel ist die gute, heile Welt Gottes. So hat Jesus den Menschen Hoffnung gemacht. Nicht bloß fürs Jenseits, sondern auch schon für das Leben hier und jetzt. Denn er hat gezeigt, dass es geht. Dass man es versuchen kann, so zu leben, wie Gott es will. Und dass das Leben besser wird, wo man es versucht.
Die Theologen der Hoffnung haben das neu in Erinnerung gebracht, gegen all die Pessimisten, die den uns Menschen und der Erde? ein schlimmes Ende voraussagen. Niemand muss meinen, die Welt sei ein Jammertal und da muss man eben sehen, wie man irgendwie durchkommt. Gott hat der Welt eine gute Zukunft verheißen. Es ist kein Naturgesetz und nicht gottgewollt, dass es Gewinner und Verlierer gibt, die da oben und die anderen, ganz weit unten. Menschen können versuchen, sich anders zu verhalten und die Welt zu verändern, im Sinne Jesu. Weil Religion eben nicht bloß Privatsache ist. https://www.kirche-im-swr.de/?m=3509
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