Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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14MRZ2022
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Heute ist der internationale Stell-eine-Frage-Tag. Vermutlich ist es kein Zufall, dass dieser Tag auf den 14. März gelegt worden ist. Denn heute hat Albert Einstein Geburtstag. Und der wusste nicht nur viele Antworten, er hat auch gesagt, dass man nie aufhören soll zu fragen. Nur wenn ich frage, lerne ich dazu.

Wenn ich frage, zeige ich: Ich weiß noch lange nicht alles, und es gibt noch so viel zu entdecken.

Ich weiß nicht von allein, wie es meiner Freundin geht. Also frage ich bei ihr nach und höre zu. Oder ich kenn mich mit einem komplizierten Thema, über das viel diskutiert wird, nicht gut aus. Also frage ich bei Fachleuten nach und lese etwas dazu. Und wenn mir dabei eine Antwort serviert wird, die mir zu einfach oder vorschnell vorkommt, dann frage ich nach und hinterfrage.

Wer irgendwann aufgehört hat zu fragen, der könnte bei Kindern in die Schule gehen. Die erobern sich die Welt mit ihren Fragen, Und wenn sie richtig loslegen, treibt es uns Erwachsenen ja manchmal Schweißperlen auf die Stirn. „Warum ist der Himmel blau? Mami, wo war ich, bevor ich in deinem Bauch war? Wie fühlt man sich, wenn man tot ist? Wieso gibt es Krieg?“ Kinder erschließen sich die Welt, im wahrsten Sinn des Wortes. Sie schließen sich mit ihren Fragen neue Räume auf, betreten die neugierig und orientieren sich.

Schon Kinder in biblischen Zeiten waren offenbar „Löcher-in-den Bauch-Frager“. Das fünften Buch Mose rät den Erwachsenen, sich gut darauf vorzubereiten, dass ihre heranwachsenden Kinder sie fragen werden: „Wieso lebt ihr so, wie ihr lebt? Nach welchen Geboten, nach welchen Werten lebt ihr? Was glaubt ihr?“ So fragt eine Generation die Generation ihrer Eltern und Lehrer und Politikerinnen: „Wonach richtet ihr euch? Erzählt mal. Und lasst es uns sehen. Lebt uns vor, worauf es euch ankommt.“

Mose hat damals den Erwachsenen gesagt: Hört ihnen zu. Und dann antwortet ihnen. Versucht es zumindest, so wie ihr es könnt. Nehmt diese Fragen ernst. Und wenn ihr euch selbst und anderen solche Fragen lange nicht mehr gestellt habt, dann fangt damit an. So erschließt ihr auch für euch neue Räume.

Merke: wenn ich selbst frage, dann entdecke ich etwas Neues. Wenn ich gefragt werde und hinterfragt werde, dann auch. Ich wünsche Ihnen heute gute Fragen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35037
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