Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

13MRZ2022
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„Denk dran!“ Auf lateinisch „Reminiscere“. Das ist in der evangelischen Kirche der Name für den heutigen Sonntag.

„Denk dran“, das klingt erst mal wie „Mensch, vergiss das nicht“ Das noch tun, jenes noch erledigen. Aber hier wird kein Mensch aufgefordert, sondern Gott. Der Satz stammt aus einem Gebet, aus Psalm 25. „Denk an deine Barmherzigkeit und Güte, Herr!“ Denke an deine Güte! Denk bitte auch an mich.

Dieser Psalm wird heute in vielen evangelischen Gottesdiensten gebetet. „Denk dran!“

Nach den letzten Wochen nagt womöglich die Frage, ob Gott seine Güte vergessen hat. Und wir Menschen? Vielleicht neigen wir manchmal dazu, Schreckensnachrichten zu verdrängen. Manchmal sind wir hilflos - und irgendwie muss der Alltag schließlich weiter gehen. Aber heute ist Sonntag Reminiscere: Denk dran!

Schon seit einigen Jahren ruft die Evangelische Kirche in Deutschland an diesem Sonntag dazu auf, an Menschen zu denken, die von anderen unbarmherzig behandelt werden: Denkt an die, die in ihrer Heimat unterdrückt und verfolgt werden. Weil sie eine andere Religion als die Mehrheit haben, oder weil sie überhaupt eine Religion haben, welche auch immer. Wenn ihr selbst heute frei in die Kirche gehen könnt oder einen Gottesdienst in Radio oder Fernsehen mitfeiert, dann denkt an die, die so eine Freiheit nicht kennen. Denkt an die, die inhaftiert werden, weil sie sich für Menschenrechte stark machen und sich getraut haben, Unrecht anzuprangern. Oder die ein einem Lager einsitzen, nur weil sie zu einer Minderheit gehören, zu einer anderen Volksgruppe. Denkt an die, in deren Heimat Krieg geführt wird.

Betet für sie. Betet nicht nur für euch und eure Familie. Betet auch für die Verfolgten, deren Namen ihr nicht kennt. Für das uigurische Kind, den nigerianischen Christen, die Menschen in Belarus und der Ukraine. Zündet für sie eine Kerze an, daheim oder in der Kirche. Und bleibt interessiert: Informiert euch, wie es zugeht in der Welt. Schaut nicht weg.

Damit Menschen in Not erleben: wir sind nicht vergessen. Wir stehen nicht alleine da. Da sind Menschen an unserer Seite, die sich für uns interessieren und sich für uns einsetzen.
Heute will ich mir das wieder zu Herzen nehmen: Denk dran!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35036
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