Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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28FEB2022
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Auch wenn es manche für eine Narrheit halten, Gott bleibt bei den Menschen. 

Für den Apostel Paulus in der Bibel ist das ganze Christentum eine närrische Angelegenheit.

Paulus sagt: Statt sich auf religiöse Brauchtumspflege zu konzentrieren, ist Gott ganz außer sich und wird Mensch. Gott ist sozusagen aus dem Häuschen. Die Zeitgenossen der ersten Christen fanden das schockierend. Ist Gott nicht der Garant der Ordnung? Ist Gott nicht derjenige, der alles bewegt, aber selbst von nichts und niemandem bewegt und angerührt wird?

Was also ist, menschlich gesprochen, in Gott gefahren, dass er so aus der Rolle fällt? Es ist die Liebe zu den Menschen. Dieser verrückte Gott, der nichts und niemanden braucht, der keiner Sache bedarf, wie es in der Bibel heißt, der sich selbst genug sein könnte und es sich mit sich selbst gemütlich machen könnte, der will nicht ohne uns sein. Seine Geschöpfe. Seine Menschen. Lieber lässt er den ganzen christlichen Glauben als närrisch bezeichnen, als auf seine Liebe zu verzichten. Dabei ist diese Liebe zu den Menschen unpraktisch und gefährlich. Denn sie verändert alles. Es könnte auch schiefgehen. Denn alles steht mit einem Mal unter dem Vorzeichen der Liebe. Man könnte sagen, es ist ständig fünfte Jahreszeit der Liebe. Eine einzige immerwährende Kampagne. Gott lässt sich anrühren von Lachen und Weinen, Freude und Leid, großen und kleinen Ereignissen. Er macht um Schuld und Not keinen Bogen. Was immer uns bewegt und beschäftigt – Gott will dabei sein.

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