Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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25FEB2022
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„S´ist Krieg, s´ist Krieg, o Gottes Engel wehre und rede du darein“, klagt der Dichter Matthias Claudius im Jahr 1778. Damals waren es preußische „Geo-Politiker“, denen die Landkarte Europas nicht mehr passte. Heute sind es andere Strategen, die Grenzen verschieben und Machtblöcke zementieren wollen.

Zehntausende werden diesen Wahnsinn mit ihrem Leben bezahlen. Was ist dann gewonnen? Wenn die Kanonen schweigen, rauchen die Trümmer. Was Generationen erarbeitet und aufgebaut haben, läge in Schutt und Asche. Millionen werden fliehen. Herzzerreißend das Weinen der Kinder und die Klage so vieler, die um ihr Leben betrogen werden. Um das alles wissen die Besessenen auf allen Seiten, die jahrzehntelang aufgerüstet haben. Sie demonstrieren vor Gott und der Welt ihre Unfähigkeit und ihren Unwillen, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Der Krieg in der Ukraine kann im Nu einen Weltenbrand entfachen. In den Bunkern lagern tausende atomarer Sprengköpfe, nur noch schwach gesichert von der Angst derer an den Drückern, dass sie im atomaren Inferno selbst verglühen. Was aber, wenn bei einem der Verrückten die Sicherung durchbrennt und er die Menschheit in seinen Tod mithineinreißt?

„O Engel Gottes, wehre und rede du darein“, fleht Matthias Claudius in seinem Gedicht. Auch ich setze auf die Macht des Gebets. Ob Gott einen Krieg abwendet, den Menschen verbrochen haben, sei dahingestellt. Ich bitte ihn aber, dass er die Friedenswilligen stärkt. Ich appelliere an die Welt-Religionen, dass sie um Gottes willen ihr Gezänk zurückstellen und alle „Menschen guten Willens“ aufrufen, sich in eine weltumspannende „Gebetskette“ einzuklinken.

Und dann würden die Marktplätze überquellen von friedliebenden Menschen – eins im weltweiten Aufschrei gegen den Krieg. Denn die einzig tragfähige „Geo-Politik“ ist die Friedens-Politik.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34939
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