SWR4 Abendgedanken

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16FEB2022
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An Weihnachten war ich mit meinen Gedanken bei der Krippe in Bethlehem und weit draußen im Weltall. Denn am 25.12. wurde das James-Webb-Weltraumteleskop ins All geschossen. Ich hab das Ganze gespannt verfolgt. Das Teleskop war lange unterwegs und ist inzwischen an seinem Ziel angekommen. Es ist jetzt etwa viermal so weit von der Erde entfernt wie die Erde vom Mond. Bevor das Teleskop erste Bilder senden kann, muss es noch abkühlen. Doch dann hoffen Astronomen auf der ganzen Welt, dass sie so weit ins Universum blicken können wie noch nie zuvor. Sie wollen Verborgenes hinter Staubwolken entdecken, wollen herausfinden, aus was die Atmosphäre fremder Planeten besteht und sogar das Licht der ersten Sterne sehen.

Man konnte man die Mission immer wieder live übers Internet verfolgen. Ich hab das gemacht, vor allem am 25. Dezember. Da war die Anspannung der ganzen Raumfahrtcrew riesig. Und als das Teleskop dann erfolgreich gestartet ist, waren alle einfach glücklich.

Das Leuchten der Sterne und das begeisterte Leuchten in den Augen der Crewmitglieder: Beides erinnert mich an Gott. Denn ich glaube, dass Gott der Ursprung von allem ist. Dass er den Anstoß dafür gegeben hat, dass die Galaxien und Himmelskörper entstanden sind. Den Anstoß dafür, dass es überhaupt Leben gibt. Das James-Webb-Weltraumteleskop zeigt, wie unglaublich riesig und faszinierend unser Universum ist. Das sind so große Entfernungen und Zeiträume, dass ich mir das alles gar nicht vorstellen kann.

Ich finde das faszinierend und ich bin überzeugt, dass Gott den Menschen den Verstand gegeben hat. Kluge Köpfe auf der ganzen Welt haben so unglaublich filigrane und komplexe Technik entwickelt. Und mit diesem brillanten Instrument können wir Milliarden von Jahren in die Vergangenheit schauen. Das ist genial. Ich glaube auch, dass Gott die Menschen neugierig geschaffen hat und daraus dieser enorme Forschergeist entsteht. Ein Forschergeist, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Kontinente hinweg verbindet, so wie beim neuen Weltraumteleskop.

Wenn ich mir das bewusst vor Augen halte, macht mir das Mut. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir Menschen auch andere riesige Herausforderungen angehen können, wie den Klimawandel zum Beispiel. Und zwar mit dem, was Gott uns gegeben hat. Wenn die ganze Menschheit ihren Verstand und ihre Neugierde einsetzt. Wenn wir forschen, uns zusammentun und etwas wagen.

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