SWR3 Worte

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12FEB2022
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Die Publizistin Beatrice von Weizsäcker hat einen Satz gelesen, der ihr sofort gefallen hat: Er heißt: „Höflich sind nur noch die Friedhöfe.“ Sie fand das passend, denn sie mag Friedhöfe und sagt:

Ich bin gerne auf Friedhöfen wegen des Friedens, den die Orte schon in ihrem Namen tragen. (…) Ich mag Friedhöfe, weil […] sie nicht zulassen, dass jemand Fragen stellt. Ich gehe gern auf Friedhöfe, weil mir oft zu viel geredet wird. Wenn Trost zu schnell gespendet und darum oft Vertröstung wird. Wenn jemand Hoffnung machen will, wo keine Hoffnung ist. Wenn jemand etwas sagt, was ich nicht glauben kann. Wenn Schweigen nötig wäre, doch keiner schweigt. Wo Schweigen nicht bloß höflich wäre, sondern angebracht.
Friedhöfe sind höflich, weil sie mir Ruhe geben und mich in Ruhe lassen.

Beatrice von Weizsäcker/Norbert Roth, Haltepunkte, Gott ist seltsam, und das ist gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34795
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