Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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29JAN2022
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Dass es beim Fußballspiel eine Verlängerung geben kann ist klar. Dieses Jahr gab es in Speyer auch für Weihnachten eine Verlängerung. Vier Wochen. Bis vor wenigen Tagen stand die Weihnachtskrippe des Doms immer noch. Und zwar mitten in der Stadt.

Im Dom konnten wir die Krippe nicht aufbauen. Denn das wäre angesichts von Corona zu gefährlich gewesen, wenn sich Kinder und Erwachsene vor der Krippenlandschaft drängen. Aber es gab eine andere Lösung: Geschäftsleute in der Hauptstraße waren bereit, einzelne Teile der großen Krippe in ihren Schaufenstern zu präsentieren. Ein Schuhhaus bot an, das ganze Herrenschuhfenster leer zu räumen, damit wir dort den Stall mit allen zentralen Figuren der Krippe hinstellen konnten. Das haben die Domsakristane mit viel Liebe getan. Und die ganze Zeit über sind immer wieder Leute vor dem Schaufenster stehengeblieben, haben die Krippe bewundert und Fotos gemacht - und Kinder haben ihre Nase an der Scheibe plattgedrückt.

 

Die Krippe im Schaufenster, mitten in der Stadt, dort, wo die Menschen einkaufen und flanieren gehen - das war keine Notlösung, im Gegenteil. Das illustriert einen wichtigen Aspekt des christlichen Glaubens: Gott wohnt nicht nur in der Kirche, sondern er ist mitten unter uns in unseren alltäglichen Lebensbereichen. An Weihnachten haben wir gefeiert, dass Gott in diesem kleinen Kind Jesus Mensch geworden ist. Und Gottes tiefste Absicht dabei ist ja: Er wird einer von uns - um unser Leben zu teilen, um uns nahe zu sein. Im ganz normalen Leben. Jesus hat 30 Jahre lang in Nazaret einfach so unter seinen Mitmenschen gelebt. Die Freuden und Sorgen, die zum Leben dazugehören, kennt er aus eigener Erfahrung. Und gerade deshalb möchte er uns dabei nahe sein und mit uns gehen. Auch hier und heute. Das ist eine zentrale christliche Botschaft. Die Krippe im Schaufenster hat uns daran erinnert.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34743
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