Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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29JAN2022
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„Engel ohne Flügel sind da, wenn du sie brauchst, Engel ohne Flügel stehen schon vor der Sonne auf. Tag und Nacht echte Helden, sie passen auf uns auf

und schenken so viel Liebe, wir brauchen Engel ohne Flügel.“ Als ich dieses Lied von Helene Fischer im vergangenen Jahr das erste Mal gehört habe, habe ich sofort an ein Erlebnis auf einer meiner Reisen gedacht.

Vor vier Jahren in Berlin, weit weg von zu Hause, habe ich solche kennen gelernt. Ich habe eine Autopanne gehabt und da sind sie gekommen, die gelben Engel vom ADAC, wie sie liebevoll genannt werden. Zwar haben sie mein Auto nicht wieder flott machen können, weil es ein größerer Schaden war, aber wir haben zumindest ein Fahrzeug bekommen, mit dem wir wieder nach Hause fahren konnten.

Ich bin überzeugt, dass uns immer wieder im Leben Engel begegnen.

In der Bibel wird oft von Engeln erzählt, die Menschen begleiten. Etwa im Alten Testament im Buch Exodus sagt Gott in dem Bund, den er mit den Menschen schließt: „Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn und hör auf seine Stimme.“ (Exodus 23,20-21a)

Was das bedeuten kann, habe ich in einem Text im Neuen Testament, in der Apostelgeschichte gefunden.

König Herodes hatte Petrus ins Gefängnis werfen lassen, um ihn nach dem Paschafest dem Volk vorzuführen und ihn zu töten. Er hatte schwere Bewachung angeordnet. Deshalb musste Petrus in Ketten gefesselt zwischen den Soldaten schlafen. Außerdem standen vor jeder Tür Wachen.

In der Nacht, bevor er vorgeführt werden sollte, wird Petrus mitten in der Nacht von einem Engel geweckt. Er spürt, dass seine Fesseln abfallen. Er soll sich anziehen, seinen Mantel nehmen und dem Engel folgen. Die Soldaten haben fest geschlafen und wurden auch nicht wach, als Petrus dem Engel folgte. So sind sie an allen Wachen vorbeigegangen und alle Tore öffneten sich vor ihnen. Petrus ist es vorgekommen, als ob er träumen würde. Erst als er wieder allein ist, ohne Fesseln und frei, begreift er: „Gott lässt mich nicht allein. Er hat mir seinen Engel gesandt.“

Ich finde, das ist ein sehr schöner Gedanke. Ich empfinde ihn auch als sehr tröstlich. Niemals stehe ich allein da, immer achtet jemand auf mich. Engel, mit und ohne Flügel. Das gibt mir Mut, gerade in schwierigen Situationen, wenn ich Angst habe oder Heimweh, wenn ich unterwegs bin oder mich allein fühle.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34740
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