Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

25JAN2022
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Da hat es ihn vom Pferd geworfen. Und plötzlich ist alles anders gewesen. Schon als Kind hat es mich beeindruckt, was Saulus alles erlebt hat. Er hat viele Hoffnungen und Erwartungen gehabt. Groß geworden ist er in einer streng gläubigen jüdischen Familie. Er wartet vor fast 2000 Jahren darauf, dass endlich der ersehnte Messias kommt. Recht, Gerechtigkeit und Frieden soll er bringen. So schließt er sich der Gruppe der Pharisäer an.  Die leben streng nach Gottes Geboten.

Erschreckt bin ich davon gewesen, mit welchem Eifer er die junge Christengemeinde verfolgt hat. Immer wieder mal habe ich mich damals gefragt, was ich wohl machen würde, wenn mich jemand so verfolgen würde. Der Gedanke hat mir Angst gemacht. Und trotzdem habe ich es toll gefunden, dass die Christen damals nicht klein beigegeben haben. So wie Stephanus, der gesteinigt wurde, weil er über Jesus Christus gesprochen hat. Saulus hat dieser Steinigung zugestimmt.

Heute denken wir in den Kirchen an die Bekehrung dieses jungen Mannes. Die Apostelgeschichte schreibt, dass er auf dem Weg nach Damaskus gewesen ist, der heutigen Hauptstadt Syriens. Und auf diesem Weg erscheint ihm Jesus Christus als helles Licht und fragt: "Warum verfolgst du mich?" (Apg 9,4). Saulus fällt vor Schreck vom Pferd und kann nichts mehr sehen. Mein Gedanke ist gewesen: Geschieht ihm recht. Für Saulus ist es tatsächlich die große Wende seines Lebens gewesen.

Mit Hilfe anderer Christen in Damaskus kann er erkennen, was geschehen ist. Er bekehrt sich zu Jesus Christus. Und er ändert seinen Namen in Paulus.

Paulus selbst erzählt auffallend wenig von seiner Bekehrung. Es scheint mir so, dass er nicht ablenken will von dem, was ihm wesentlich und wichtig geworden ist: Jesus und sein Evangelium. Sie sind auch heute noch Fundament für christliches Leben im Alltag.

Für mich ist die Bekehrung des Paulus ein wichtiges Ereignis. Sie zeigt mir sehr deutlich, dass Menschen nicht auf ihrem Weg festgenagelt sind. Manchmal sind es große Ereignisse, die eine Wandlung auslösen. Manchmal sind es vielleicht nur kleine Erlebnisse, die gar nicht auffallen. Oft habe ich mir bereits ein Bild von einem Menschen gemacht. das jetzt ganz neu werden muss. Denn das ist sein neuer Lebensweg. Und ich muss neu Maß nehmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34737
weiterlesen...