SWR2 Wort zum Tag

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02FEB2022
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Am 2. Februar feiern katholische Christen das Fest „Mariä Lichtmess“. Vierzig Tage nach Weihnachten wird daran erinnert, dass Maria nach der Geburt ihres Kindes den Tempel in Jerusalem besucht hat. Dieses Datum markiert ein uraltes Fest, das mit den Christen in Jerusalem in Verbindung steht. Dort haben sie sich an großen Festen meist schon nachts vor der Grabeskirche getroffen und mit Kerzen und Lichtern in den Händen gewartet bis der Wärter die Kirche bei Tagesanbruch aufschließt. Dann sind sie gemeinsam in die Kirche eingezogen. Mit den Kerzen in den Händen. In diesem Zusammenhang kam es dann dazu, dass man an Lichtmess die Kerzen für das ganze kommende Jahr gesegnet hat. Und das wird auch heute in den Kirchen so gemacht: Heute schon segnet man die Osterkerze, die Kerzen für den Advent und die Kerzen, die das ganze Jahr durch am Altar brennen. Ich finde das schön, weil so heute schon die Lichtmomente des kommenden Jahres in den Blick kommen. Wie eine Vorfreude auf kommende „Highlights“. Ich finde das motivierend und es stärkt mich für den Alltag, wenn ich diesen Ausblick habe und mir bewusst mache, dass ich heute schon auf Ostern zugehe und auf Weihnachten und dass Gott mich jeden Tag begleitet, so wie die Kerzen jeden Tag am Altar angezündet werden.

Dieser Ausblick auf diese Lichtmomente ist für mich aber etwas Anderes, als wenn ich mich zum Beispiel auf die Highlights des kommenden Jahres freue wie den Sommerurlaub oder Geburtstagsfeste mit Freunden und in der Familie.

Für mich hat das heute einen anderen Akzent. Es geht nicht um Highlights, die meinem Vergnügen dienen. Das ist auch wichtig, keine Frage.

Aber genauso bedeutsam ist für mich die Vorstellung, dass es Lichtmomente im kommenden Jahr geben wird, wo ich mich besonders von Gott gestützt und getragen fühle. Da sind natürlich die großen religiösen Feste. Weihnachten und Ostern sind für mich wichtig und wenn ich mich heute schon darauf freue, kann ich ja jetzt schon meine positive Einstellung damit stärken. Aber spannend finde ich auch die alltäglichen Lichtmomente, für die die Altarkerzen stehen, die das ganze Jahr hindurch brennen. Solche Lichtmomente können ganz unspektakulär sein. Aber sie stärken mich und geben mir Kraft. Einen solchen Lichtmoment habe ich neulich erlebt. Eine Freundin, die mich besucht hat, hat mir gesagt, dass sie sich Sorgen um mich macht und dass ich aufpassen soll, dass ich gesund bleibe und mich ausreichend erhole. Im Nachhinein hat sie mir so einen Lichtmoment geschenkt, in dem ich gespürt habe, dass Gottes Licht mich begleitet und schützt, weil er mir Freunde schickt, die sich um mich sorgen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34709
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