Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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23DEZ2021
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In vielen Städten und Dörfern leuchtet in diesen Tagen das Friedenslicht aus Bethlehem.
Seit 35 Jahren gibt es diesen Brauch: im Advent zündet ein Kind in der Geburtskirche in Bethlehem eine Kerze an. Das Friedenslicht. Mit dieser Kerze werden andere angezündet. So wird das Licht weitergegeben und mit anderen geteilt. Pfadfinderinnen und Pfadfinder tragen es in die Welt hinaus, über Grenzen von Ländern und Völkern hinweg.

Am 3. Advent ist es in Deutschland angekommen und wandert von Ort zu Ort. In meiner Stadt leuchtet es noch bis Heilig Abend vor einem Pfarrhaus. Wer möchte, kann mit einer Kerze dorthin kommen und sie am Friedenslicht entzünden, um das Licht mit heim zu nehmen. Manche erzählen auch, dass sie es anderen bringen, mit denen sie es gern teilen möchten. Das Friedenslicht wandert. Es wandert in KiTa’s und Rathäuser. Es wandert innerhalb einer Familie oder von Nachbarhaus zu Nachbarhaus, von Alteingesessenen zu Neuzugezogenen. Vielleicht gibt sich auch jemand einen Ruck und bringt es dem, den er lange nicht mehr gegrüßt hat oder den er noch nie gegrüßt hat.

Indem ich das Friedenslicht mit anderen teile, kann ich ein Zeichen setzen. „Friede sei mit dir!“ Der Friede soll leuchten in deinem Haus. Er soll dich wärmen, deiner Seele gut tun. Und er soll bestimmen, wie du mit anderen umgehst.

Ausgerechnet aus Bethlehem kommt das Friedenslicht. Aus einer unruhigen und umkämpften Region. Genau dort ist Jesus geboren worden. In einer Zeit, in der von Frieden auch keine Rede sein konnte. Mit diesem Kind hat Gott ein Zeichen gesetzt.

In der Weihnachtsgeschichte machen Engel die Hirten vor den Toren Bethlehems auf die Geburt Jesu aufmerksam. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden.“ Eine große Ansage zu einem kleinen Beginn in einem Stall.

Die Hirten waren die ersten, die von Jesus erzählt haben. Sie haben auf ihre Weise das Licht weitergegeben, von Mensch zu Mensch.

Dieses Licht leuchtet bis heute in die Dunkelheiten unserer Welt hinein. Immer wieder sind da Menschen, die einem andern das Licht weitergeben, das sie selbst empfangen haben. Es soll auch denen leuchten, die erschöpft sind, traurig oder zerstritten. „Tragt in die Welt nun ein Licht“, heißt es in einem Kinderlied. Das finde ich auch ein gutes Motto für uns Erwachsene. Tragt in die Welt nun ein Licht. Ein Friedenslicht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34502
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