Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

15DEZ2021
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Eigentlich will ich an dem Abend nur abschalten und schaue zufällig den Uraltfilm „Karate Kid 4“ mit  Hilary Swank. Ich bin neugierig, wie die Schauspielerin als Jugendliche gespielt hat. Viel erwarte ich mir nicht, aber völlig überraschend amüsieren mich zwei Szenen.

In der jetzigen Zeit müssen ja alle gerade mit vielen Belastungen umgehen, deswegen möchte ich Ihnen heute Morgen von der Leichtigkeit und Lebensfreude dieser Szenen erzählen.

In der ersten Szene kommen drei Mönche zu Besuch in die Großstadt und machen sich abends auf, um Bowling zu spielen. In der Halle werden sie von einer Männergruppe rüde angepöbelt, worauf die Mönche ihnen einen Wettkampf vorschlagen. Während sich eine johlende Menschenmenge versammelt, treffen die Mönche immer wieder alle Neune, obwohl sie dabei sogar die Augen geschlossen haben. Ziemlich kleinlaut fragen die Verlierer, wie die Mönche das schaffen. Einer antwortet „Das Entscheidende ist, das Ziel innerlich klar vor Augen zu sehen. Der Rest regelt sich von ganz allein.“ Die Mönche sind weder besserwisserisch noch aufdringlich. Sie überzeugen mit ihren Fähigkeiten und sind sich nicht zu schade, ihr Wissen und Können weiter zu geben. Denn später im Film unterstützen zwei Mönche einen der Gegner, der dann selbst mit verbundenen Augen alle Neune trifft. Eine kleine humorvolle Szene, die mir zeigt, wie wichtig es ist, sich immer wieder die eigenen Ziele bildhaft vor Augen zu führen. Und  an dieser Filmszene gefällt mir besonders, dass sich die Mönche selbst nicht ganz ernst nehmen und dass sie echte Freude am Spiel ausstrahlen.

Das zeigt sich auch in der zweiten Szene, die mir hängengeblieben ist. Julie, die Hauptfigur trainiert mitten in der Nacht Karate und hört dazu laut Musik. Plötzlich kommen die Mönche und ihr Lehrer dazu. Julie befürchtet, wegen der Musik Ärger zu bekommen. Doch stattdessen beginnen die Mönche zu lächeln und zu ihrer Musik zu tanzen. Julie wundert sich und fragt ihren Lehrer: „Aber das sind doch Mönche. Dürfen die das?“. Dieser antwortet ihr nur: „Traue keinem spirituellen Meister, der nicht auch tanzen kann!“

Also, welche Ziele auch immer Sie erreichen wollen, malen Sie sich ganz konkret in allen Farben aus, wie Sie diese erreichen. Und das am besten nicht bierernst und verbissen, sondern vielleicht sogar mit einer spielerischen Leichtigkeit. Ich weiß, das ist gar nicht so einfach. Mir hilft es, wenn ich diese Mönche vor mir sehe, wie sie spontan zur Musik tanzen.

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