Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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13DEZ2021
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Leben, lieben, leuchten – ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie ähnlich sich diese Worte sind? Mir ist es einmal beim Lesen ganz besonders ins Auge gefallen und dann habe ich überlegt, ob das in anderen Sprachen auch so ist. Im Englischen gibt es zwar diese Ähnlichkeit von den Worten „light“, „life“ und „love“, aber schon im Spanischen und Italienischen ist es nicht mehr so. Ich freue mich, dass sich diese drei Begriffe zumindest in meiner Muttersprache ähneln. Für mich besteht ein tiefer Zusammenhang zwischen der Bedeutung dieser Worte. So entsteht alles Leben erst durch das Licht und es ist die Liebe, die alles miteinander verbindet. Mir wird immer mehr bewusst, wie wichtig meine innere Haltung ist, bei allem, was ich tue. Egal, was ich mache oder mit wem ich heute zusammentreffe, wenn ich versuche, in einer Haltung der Liebe zu sein, dann bekommt alles noch einen ganz anderen Sinn. Einen tieferen. Eine liebevolle Haltung meint: auf das schauen, was ist und den Menschen um mich herum mit einem ehrlichen Interesse zu begegnen. Aber um gleich Missverständnissen vorzubeugen, Liebe kann manchmal hart und unbequem sein. Es geht eben nicht darum, unter allen Umständen für Harmonie zu sorgen. Jemandem im besten Sinne zu lieben, heißt auch, ihm etwas zu zutrauen, ihm vielleicht manches zu zumuten und so weitere Lernschritte zu ermöglichen. In der Welt, in der wir leben, kann der Glaube an eine liebevolle Wirkkraft manchmal stark ins Wanken geraten. Schon wenn ich morgens die Nachrichten lese, wird klar, dass außer der Liebe noch viele andere Kräfte am Werk sind. Neid, Gier und Eigensucht zum Beispiel. Manchmal verliere ich dann fast den Glauben an die Liebe und dann brauche ich Unterstützung von außen. Gut, dass Menschen seit je her Rituale entwickelt haben, um die Liebe und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Rituale, wie sie auch jetzt im Advent wieder wichtig sind, helfen mir, mein Leben zu vertiefen und die Dunkelheit ein bisschen heller zu machen. Jetzt im Advent spüren wir noch deutlicher, wie sehr uns Lichter und Kerzen erfreuen.

Heute denken viele an die Heilige Lucia, sie hat heute Namenstag. Sie soll brennende Kerzen in einem Kranz auf dem Kopf getragen haben, um die Hände immer frei zu haben. Denn Lucia hat vor vielen hundert Jahren die Armen um sie herum mit dem Nötigsten versorgt. So vereinen sich bei ihr wieder die drei bedeutsamen Worte: leben, lieben und leuchten. Was leuchtet Ihnen vielleicht heute entgegen oder lichtet sich in Ihrem Leben? Ich wünsche Ihnen viele liebevolle Leuchtfeuer im Dunkeln!

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