Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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06DEZ2021
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„Wer andern Gutes tut, dem geht es selber gut, wer anderen Erfrischung gibt, wird selbst erfrischt“ (Sprüche 11,25) – das ist ein schöner Satz aus der Bibel. Dass er wahr ist, das weiß ich eigentlich schon seit meiner Kindheit.

Der 6. Dezember war heilig! Ich weiß noch, wie ich mit sechs oder sieben Jahren  morgens schon ganz früh aufgestanden bin und  geschaut habe, ob etwas in den Schuhen vor der Tür zu finden ist. Der 6. Dezember war ein Tag, der mit einem Lächeln begonnen hat.

Ich war gar nicht so wild auf die Süßigkeiten und die Nüsse und die Mandarine, die meist zu finden waren. Ich mochte es einfach, beschenkt zu werden. Es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.

Vor Kurzem erst habe ich eine Tafel Schokolade geschenkt bekommen. Einfach so. Ohne Anlass. Und es hat mir wieder das gleiche, glückliche Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Ich mache das selbst auch gern, dass ich anderen einfach etwas mitbringe, weil ich an sie gedacht habe. Kleinigkeiten sind das meistens, ich stehe in einem Laden und denke eben gerade an sie oder ihn, weil da eine Biersorte steht, über die wir uns vor Kurzem unterhalten haben. Oder ich stehe zufällig vor dem Regal mit Trinkschokolade. Da greife ich dann einfach zu. Und dann freut es mich, wenn diese Kleinigkeit dann ankommt und überrascht, so wie mich die Tafel Schokolade.

Ich merke: Zaubern ist ganz leicht! Du kannst jemandem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – mit einer ganz kleinen Zuwendung. – Und es geht ja noch viel einfacher!

Ich muss nicht einmal eine Süßigkeit schenken oder ein Fläschchen Bier. Ich kann schon damit zaubern, dass ich meinen Mitmenschen etwas schenke, das gar nichts kostet. Ein Lächeln oder ein „Guten Morgen!“, das von Herzen kommt.

Im Deutschen gibt es das eigentümliche Wort „Zuwendung“. Es wird meist benutzt, wenn jemand Geld bekommt, das ihn unterstützen oder fördern soll. Wenn man sagt, dass jemand „Zuwendung“ braucht, dann meint man damit aber nicht Geld, sondern ein Gespräch, eine Geste, - Aufmerksamkeit. Und genau das passiert – ganz einfach – in den Situationen, in denen ich ein Lächeln schenke oder ein herzliches „Guten Morgen!“ – ich wende mich dem Menschen zu. Und meistens gelingt „mein Zaubertrick zum Glück“: Ein Lächeln erscheint auf dem Gesicht des anderen. Und das ist dann wieder en Geschenk für mich...

„Wer andern Gutes tut, dem geht es selber gut, wer anderen Erfrischung gibt, wird selbst erfrischt“ – in diesem Sinne einen „Guten Morgen!“ an diesem 6. Dezember.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34431
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