Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Heute vor 63 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer im Alter von 39 Jahren von den Nazis hingerichtet.
Er war ein großer Theologe des 20. Jahrhunderts. Einer, der mit seinem Glauben ernst gemacht hat. Doch das war für ihn gar nicht einfach.
Er war in das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 gegen Hitler verwickelt. Bonhoeffer wollte helfen, das Nazi-Regime zu stürzen. Und das aus Überzeugung als Christ.
Er nahm sich die Bibel zu Herzen. Vor allem am Liebesgebot der Bergpredigt wollte er sich orientieren: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Mt 6,44). Er wollte damit Ernst machen, ohne Kompromisse. Aus diesem Grund lehnte er Waffen ab und wurde Pazifist. In einer Rede bei einer Ökumenischen Jugendkonferenz schlug er ein ökumenisches Friedenskonzil vor.
1940 kam Bonhoeffer zur Einsicht: Angesichts der Kriegsverbrechen und der Vernichtung der Juden kann er nicht mehr länger tatenlos zusehen!
Er tut es aus tiefem Glauben heraus. Seinem Gewissen folgend. Die Kraft bezieht er aus dem Glauben, dass er niemals aus der Liebe Gottes herausfallen kann, auch wenn er jetzt Fehler begehen sollte.
Im April 1943 wurde er verhaftet, weil er Juden zur Flucht verholfen hatte. Später kam die Anklage des Hochverrats hinzu. Wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner wurde Bonhoeffer auf Hitlers persönlichen Befehl hingerichtet. Ein Standgericht verurteilte ihn zum Tode am Galgen. Das war am 9. April 1945 .
In der Zeit der Gefangenschaft schrieb er Briefe, die später von einem Freund mit dem Titel „Widerstand und Ergebung“ herausgegeben wurden. Darin schrieb er: „Gewiss ist, dass wir immer in der Nähe Gottes leben dürfen; dass es für uns nichts Unmögliches mehr gibt, weil es für Gott nichts Unmögliches gibt; dass Gefahr und Not uns nur näher zu Gott treibt; gewiss ist, dass im Leiden unsre Freude, im Sterben unser Leben verborgen ist, dass wir in einer Gemeinschaft stehen, die uns trägt. Zu all dem hat Gott in Jesus sein Ja und Amen gesagt. Dieses Ja und Amen ist der feste Boden auf dem wir stehen.“ So Dietrich Bonhoeffer.
Dieses Vertrauen, das ihm in schwierigster Zeit Grund und Halt war, kommt auch in dem bekannten Kirchenlied von ihm zum Ausdruck:
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3439
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