SWR1 3vor8

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12DEZ2021
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Oft sind die einfachen Ratschläge die besten. Wenn man nicht lange überlegen muss, ob man wirklich verstanden hat und wie man den Rat dann anwenden soll. „Bleib ruhig!“ „Sei großzügig!“ „ Schlaf nochmal drüber!“ Wer heute am Katholischen Gottesdienst teilnimmt, bekommt im Evangelium eine kleine Lehrstunde zu hören, wie kluge Ratschläge aussehen: kurz und treffend.

Sie stammen von Johannes dem Täufer. Er spielt im Advent eine große Rolle, weil vor Weihnachten erzählt wird, was passiert, bevor Jesus auf die Welt kommt. Und da gab es eben diesen Johannes. Er ist eine prophetische Person, also einer, der davon redet, was kommen muss, und den Leuten sagt, was Gott von ihnen erwartet. Das war schon immer ein Advents-Thema. Und hat die Leute neugierig gemacht. Sonst wären nicht so viele zu Johannes gekommen, um ihm zuzuhören und ihm Fragen zu stellen. Eine davon, die immer wiederkehrt, lautet: Was sollen wir tun?[1] Sie wird heute gleich dreimal gestellt. Und zwar von drei unterschiedlichen Personengruppen. Zuerst von den Leuten allgemein, sozusagen vom „Otto-Normalverbraucher“. Dann kommen die Zöllner, so eine Art Steuerbeamte als ganze Berufsgruppe zu Johannes. Und schließlich begegnet er einer Gruppe von Soldaten. Und alle stellen stereotyp die gleiche Frage: Was sollen wir also tun? Schon erstaunlich, dass sie das nicht wissen. Wo wir doch meistens so gut und genau wissen, was wir machen wollen. Hier im Advent kommt diese grundsätzliche Frage mit elementarer Gewalt an die Oberfläche. Und signalisiert, wie verunsichert der Mensch sein kann. Wenn er aus seinem gewohnten Rhythmus ausbricht. Wenn er nachforscht, welchen Wert sein Leben überhaupt hat, wozu er auf der Welt ist. Um zusammenzuhalten, was man hat? Um Steuern einzutreiben? Um Krieg zu führen und Feinde zu töten?

Johannes gibt schöne Antworten, kleine feine, vor allem aber sehr konkrete Ratschläge:

Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat,

und wer zu essen hat, der handle ebenso!

Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!

Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold![2]

Was also sollen WIR tun? Ich finde, das ist auch eine sehr passende Frage für den Advent in diesem Jahr. Und der Rat könnte lauten: Einfach etwas machen, Gutes tun, für andere - ohne groß darüber nachzudenken. Da findet sich immer und überall etwas.  

 

[1] Lukas 3,10.12.14a

[2] Lukas 3,11.13.14b

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34386
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