SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

21NOV2021
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Musik 1        Intro zum Lied „O Herr, wenn du kommst“ 

 

Am Freiburger Münster fasziniert mich vieles. Der vielleicht schönste Turm auf Erden und die Glasfenster ganz besonders. Aber auch die Eingangshalle unter dem Turm mit ihren bunten Figuren. Hier sind viele Szenen dargestellt, wie Gott zu den Menschen kommt. Auch unser Lied zum Sonntag heute erzählt davon: „O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu“. Die Pädagogin Helga Poppe hat das Lied im Jahr 1975 gedichtet und komponiert.

 

Musik 2        Strophe 1

O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu,

denn heute schon baust du dein Reich unter uns,

und darum erheben wir froh unser Haupt.

O Herr, wir warten auf dich; o Herr, wir warten auf dich.

 

„O Herr, wir warten auf dich.“ Das sagen auch die Figuren am Freiburger Münster. Zum Beispiel die jungen Frauen aus einem Gleichnis, das Jesus erzählt hat. Fünf Frauengestalten an der linken Wand der Portalhalle schauen erwartungsvoll zu Christus, der ihnen mit einer einladenden Geste den Weg zeigt. Warum heißt es von diesen orientalischen Frauen, dass sie klug seien? Weil das Warten sie nicht entmutig hat, dürfen sie als Brautjungfern den Bräutigam zur Hochzeit geleiten. Damit es ein eindrucksvoller nächtlicher Hochzeitszug wird, brauchen sie Lampen und Öl. Genau davon handelt die zweite Strophe unseres Liedes, in der es heißt: „… drum brennt unser Licht und wir bleiben wach“.

 

Musik 3        Strophe 2 und 3

 

O Herr, wenn du kommst, wird es Nacht um uns sein,

drum brennt unser Licht und wir bleiben wach.

Und wenn du dann heimkommst, so sind wir bereit.

O Herr, wir warten auf dich; o Herr, wir warten auf dich.

 

O Herr, wenn du kommst, jauchzt die Schöpfung dir zu,

denn deine Erlösung wird alles befrein.

Das Lied wird von all deiner Klarheit durchstrahlt.

O Herr, wir warten auf dich; o Herr, wir warten auf dich.

 

Auch wenn es in der Musik so schön klingt – ich mag das Warten leider gar nicht. Ich bin ungeduldig. Wenn ich einen Artikel für eine Zeitschrift geschrieben habe, dann will ich das am nächsten Tag schon fertig gedruckt in der Hand halten. Aber so schnell geht es eben nicht. Auch unser Lied drängt fast schon ungeduldig nach vorn, vom ersten Ton an. Und am Ende kommen dann ganz neue Harmonien ins Spiel. Die letzte Zeile klingt höher, als es die Tonart eigentlich will. Das ist ein schönes Warten, wenn das Ziel schon in den Blick kommt. Diesen Schluss der Melodie mag ich besonders. Denn im Warten spüre ich zwar noch meine Ungeduld. Aber ich spüre auch schon, wie das Ziel näherrückt. Manchmal gelingt es mir sogar, das Warten auszukosten. Am besten geht das mit Musik! Die letzte Strophe unseres Liedes ist voller Vorfreude auf ein „Fest ohne Ende“, das für uns bereitsteht.

 

Musik 4        Strophe 4

O Herr, wenn du kommst, hält uns nichts mehr zurück.

Wir laufen voll Freude den Weg auf dich zu.

Dein Fest ohne Ende steht für uns bereit.

O Herr, wir warten auf dich.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34331
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