Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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27NOV2021
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Heute ist der Tag der elektrischen Gitarre. Mittlerweile gibt es ja für alles einen Gedenktag. Aber während ich den Gewürzgurkentag [14.11.] oder den Tag der Handtasche [10.10.] ziemlich unnötig finde, freue ich mich, dass es den Tag der E-Gitarre gibt. Ich liebe dieses Instrument und spiele es auch selbst ein bisschen.

Der Tag der elektrischen Gitarre ist am 27. November, weil an diesen Tag Jimi Hendrix geboren ist – einer der ganz großen E-Gitarristen. Zu seiner Zeit, in den 60er Jahren, war die E-Gitarre ein relativ neues Instrument. Sie stand für Revolution, Rebellion und Aufbruch. Legendär, wie Jimi Hendrix auf dem Woodstock-Festival die amerikanische Nationalhymne gespielt hat. Mit verzerrten und heulenden Klängen hat er gegen den Vietnamkrieg protestiert – stärker als es Worte konnten.

Mein Lieblings-E-Gitarrist heißt Phil Keaggy. Eine Anekdote erzählt: Als Jimi Hendrix einmal gefragt wurde „Wie fühlt man sich als bester Gitarrist aller Zeiten?“ soll er geantwortet haben: „Keine Ahnung. Da müssen Sie Phil Keaggy fragen“.

Phil Keaggy war Ende der 60er Jahre drauf und dran auch ein Rockstar zu werden. Aber dann ist seine Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Das hat den damals 18-Jährigen aus der Bahn geworfen. Trost und Halt hat er bei seiner älteren Schwester gefunden. Sie war sehr gläubig. Ihretwegen hat auch Phil Keaggy angefangen an Gott zu glauben.

Und dieser Glaube hat sein Leben verändert. Sex, Drugs & Rock ‘n‘ Roll haben Phil Keaggy nicht mehr interessiert. Er hat der glamourösen Welt der Rockmusik den Rücken gekehrt. Seine Band, mit der er bei einer großen Plattenfirma unter Vertrag war, hat er verlassen. „Ich wollte über Jesus singen“, hat er diesen Schritt begründet. Und das hat er auch getan und tut es immer noch, seit 50 Jahren. Fast 60 Alben hat Phil Keaggy bis heute aufgenommen.

Seinen Glauben hat Phil Keaggy einmal so beschrieben: „Ich glaube, dass Gott alle Menschen liebt und sie nach seinem Ebenbild geschaffen hat und dass es einen persönlichen Gott gibt und nicht nur ein unpersönliches Universum. Und ich glaube von ganzem Herzen, dass wir alle wichtig sind – jedes einzelne menschliche Wesen“.

Ich finde, diese Mut machende Botschaft kann man auch hören, wenn Phil Keaggy E-Gitarre spielt. Das klingt nicht immer so rau und wild, wie bei Jimi Hendrix – Phil Keaggy kann, wenn er will, auch richtig rocken. Meistens sind seine Soli aber sehr melodiös und strahlen eine große Zuversicht aus – stärker als es Worte tun könnten

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