Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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29OKT2021
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Unsere Wochenlektüre berichtet von Abrahams Trauer um den Tod seiner Gattin, der ersten jüdischen Frau.  Für ihre Beerdigungsstätte will er die Höhle Machpela bei Chewron von den Hethitern erwerben und verhandelt über den Kaufpreis mit ihnen, obwohl G-tt ihm ja das Land Kanaan geschenkt hatte. Für 400 Silberschekel wird ihm die Höhle überlassen. Nach dieser ersten „Immobilien-Transaktion“ der Geschichte sagt die Schrift:

„So wurde das Feld… samt der Höhle darauf,- nebst allen Bäumen, Abraham zum Eigentum, vor den Augen der Söhne Hets,- vor allen, die ans Tor der Stadt kamen.“  (1.4.B.M. 23:17) Aus der genauen Beschreibung der Tora über den Handel, erfahren wir, dass die Verhandlungen vor den Stadttoren stattgefunden hatten, vor den Augen und Ohren der Öffentlichkeit.  Es wurde genauestes festgelegt wer der Käufer und wer der Verkäufer war, wie hoch die Kaufsumme sei, in welchen „Devisen“ entrichtet werde.  Es gab zwar keine katasteramtliche, notariell bestätigte Urkunde, jedoch die anwesende Öffentlichkeit des Ortes bürgte für die Richtigkeit und Dauerhaftigkeit solcher Handelsobjekte.

David, der legendäre König Israels erwarb den Berg Morija in Jerusalem viel später.  An dieser Stelle erbaute sein Sohn, Salomon, nach dem Tod Davids das erste Heiligtum der Israeliten.  Unsere Vorfahren hatten durch das Entrichten der Kaufsumme auch ihre Besitzrechte im Lande der Verheißung stärken und unanfechtbar machen wollen. 

Die Höhle Machpela, die Grabstätte der Ahnen ist bis heute bedeutendes Ziel religiöser Pilgerfahrten. Der Berg Morija auf dem der Tempel einst stand ist auch nach der zweimaligen Zerstörung des jüdischen Heiligtums geistiges Zentrum des jüdischen Kultes und Sinnbild der nationalen Unabhängigkeit geblieben.  Die einzige Stätte des Landes, deren Heiligkeit unvergänglich ist. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34031
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