Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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20SEP2021
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Gewalt und Krieg produzieren nur Leid und Tod. Der Afghanistan-Krieg hat seit dem Einmarsch der USA und ihrer Vasallen im Jahr 2001 über hunderttausend Menschen das Leben gekostet. Mit den Milliarden von US-Dollar, die der Krieg verschlang, hätte man nicht nur ein paar Mädchenschulen eröffnen, sondern ein neues, friedliches Afghanistan aufbauen können. Freilich nur, wenn es gelungen wäre, erst einmal die Herzen der Menschen zu erobern. Aber das funktioniert mit Gewehren und Granaten schon mal gar nicht! 

Nun verhungern Kinder in Afghanistan, Frauen werden bedroht und unterdrückt. Hektisch sucht man nach Sündenböcken, statt nach vorne zu blicken. Jetzt müsste man sich endlich eingestehen, dass mit Gewalt keine Konflikte zu lösen sind.  

Wie dann? Die Welt-Politik hat die Internationale Friedensforschung nie wirklich wahr-, geschweige denn ernstgenommen oder gar gefördert. Würde man diese nur mit einem Bruchteil an Kapital und Personal ausstatten, das man für Waffen und Militär verschleudert, könnten wir bald andere, nämlich gewaltlose Friedenstruppen an die Brandherde schicken. Geschulte Friedensarbeiterinnen und -arbeiter würden vor Ort Brücken bauen und Menschen zueinander hinführen – mit dem Ziel, Programme für ein gewaltloses Miteinander zu entwickeln. Klar – auch diese Missionen können scheitern. Zumal Taliban und Konsorten mit ihren Kalaschnikows nicht einmal über das „Kleine Einmaleins“ friedlicher Konfliktlösung verfügen. Doch Friedensmissionen würden auf jeden Fall keine solche Schleppe von Tod, Verwüstung und Unversöhnlichkeit hinter sich her ziehen.

Das Desaster am Hindukusch konfrontiert mich als Christ einmal mehr mit der Frage: Wie halten wir es mit Krieg und Gewalt? Was ist unsere Option? Der russische Diktator Stalin soll einst den Papst und seine „Schweizer Garde“ mit der Frage verhöhnt haben: „Wie viele Divisionen hat denn der Papst?“ Rechnet man weltweit alle auf Christus getauften Menschen zusammen, ergäbe sich eine stattliche Friedenstruppe von 2,3 Milliarden Menschen.[1]) Die müssten sich eigentlich dem Wort Jesu verpflichtet fühlen: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“(Matthäus-Evangelium 26,52).

 

[1]    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_christlicher_Bevölkerung

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33937
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