Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

24SEP2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Heute begehen wir den vierten Tag des achttägigen Laubhüttenfestes, auf Hebräisch Sukkot. Im Altertum war der Tempel zu Jerusalem während der Sukkottage der Schauplatz besonderer Zeremonien, der „Nissuach Hamajjim“, dem Ausgießen von Wasser auf dem Altar des Heiligtums.  Das Wasser wurde aus der Schiloach-Quelle, in der Nähe Jerusalems geschöpft und unter dem Klang des Schofars in den Tempel gebracht.  Der Sinn und die Bedeutung dieser Zeremonie ist der Wunsch und die Hoffnung, dass G-tt die Äcker Israels während der kommenden Regenzeit mit ausreichendem Niederschlag segnen möge.

Um biblische Zeugnisse im Heiligen Land zu entdecken, müssen Altertumsforscher nicht immer sehr tief graben. So wurde an der Stelle der altertümlichen Schiloach-Quelle, am Ende des 19. Jhdts. eine, mit althebräischer Schrift behauene Gedenktafel gefunden.  Diese Tafel bestätigt und ergänzt zugleich die biblischen Erzählungen und Berichte über die, von König Chiskijahu im 8. Jhdt. vor der Zeitrechnung erbaute Wasserleitung in Jerusalem.  Das zweite Buch der Könige berichtet über Chiskijahu (Hiskija) (20:20) wie er „den Teich und die Wasserleitung angelegt und das Wasser in die Stadt geleitet hat.“  Das zweite Chronikbuch (32:20) fügt noch ergänzend hinzu: “ Chiskijahu war es auch, der den oberen Abfluss des Gichonwassers versperrte und es nach Westen in die Stadt Davids (Jerusalem) hinableitete.“ In dem selben Tunnel, der die Quelle des Gichon Baches mit dem Schiloach-See verband, wurde die Gedenktafel gefunden, die übereinstimmend mit dem Text der Bibel über das Erlebnis der Arbeiter berichtet, die den Tunneldurchbruch bewirkt haben.

Diesen Arbeitern des Altertums gelang es nicht nur einen großartigen Augenblick zu verewigen, sondern gleichzeitig ihr eigenes Ebenbild und ihre Sprache für uns über 2600 Jahre hinweg zu vermitteln.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33900
weiterlesen...