SWR1 3vor8

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Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben,…lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens. (Hebr 12, 1f)

Wenn man nicht mehr weiter weiß oder nicht mehr weiter kann, braucht man Vorbilder, die einem zeigen, wie es gehen könnte. Und wenn man nicht mehr glauben kann, dann braucht man Menschen, die einem ihre guten Erfahrungen weiter geben.
An solche Vorbilder erinnert der Bibelabschnitt, über den heute in den evangelischen Gottesdiensten gepredigt wird. Von den vielen Menschen ist da die Rede, die einem mit ihren Erfahrungen beistehen können. „Wir haben eine Wolke von Zeugen um uns“ so macht ein Lehrer der ersten Christen den anderen Mut. „Wir haben eine Wolke von Zeugen um uns… deshalb lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der auf uns zukommt.“
Manchmal ist das Leben ein Kampf, das war damals nicht anders als heute. So vieles spricht gegen die Hoffnung: Menschen verlassen mich, auf die ich gebaut hatte. Ich selbst kann meine Versprechen nicht halten. Ich sehe, wie andere leiden und sich gegenseitig zugrunde richten und kann nichts tun. Es ist zum Verzweifeln. Wie soll ich an Gottes Güte glauben und dass er mir beisteht, wenn es so zugeht um mich herum?
Aber dieser frühe Lehrer der Christenheit erinnert mich an die, die schon vor mir geglaubt haben. Er erinnert speziell an die Menschen, von denen die Bibel erzählt. Bei denen ist auch nicht immer alles gut und nach Plan gelaufen. Die hatten auch Enttäuschungen zu verkraften. Die haben schwere Fehler gemacht und sind doch wieder auf die Beine gekommen. Gott hat sie nicht im Stich gelassen. Mir macht das Mut, denn: Warum sollte ich in meiner Situation nicht auch solche guten Erfahrungen machen?
Ganz besonders erinnert der Trostbrief dieses klugen Lehrers an Jesus. Der ist ein Vorbild, das einem Mut machen kann, schreibt er. Ist das nicht eher ein Vorbild, das einen entmutigt? fragen Sie sich jetzt vielleicht. Wie könnte ich mich mit meinem schwächelnden Glauben an Jesus messen? Aber wie oft konnte man auch bei ihm meinen, es sei alles vergeblich, was er versucht hat. Er wurde angefeindet und verspottet für seinen Glauben. Und am Ende sah es so aus, als ob er gescheitert wäre. Doch sein Ende war in Wahrheit der Anfang eines neuen Lebens.
Seither können wir Christen glauben: auch das, was zerbrochen und unvollständig geblieben ist, kann der Anfang von etwas ganz Anderem, größerem sein. Der Anfang eines neuen Lebens, von dem wir nicht einmal zu hoffen wagen. Denn Gott ist bei denen, die nicht mehr weiter können und hilft ihnen neu anzufangen. Gott sei dank. https://www.kirche-im-swr.de/?m=3327
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