Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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19MAI2021
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„Gottes Liebe bewahrt nicht vor allem Leid, sondern in allem Leid“. Dieses Glaubensbekenntnis von Hans Küng hat mich tief geprägt. Ich habe während meinem Studium Seminare bei ihm gemacht.

Vor kurzem ist der große Theologe und Denker gestorben.

Sein Tod hat mich daran erinnert, was ich ihm verdanke. Wie kann ich an Gott glauben bei all dem Leid, das es gibt? Das war eine meiner wichtigsten Fragen während des Studiums. Not und Elend gibt es überall. Auch ganz in meiner Nähe. Vieles, was geschieht, kann ich nicht verstehen und kann mir niemand erklären. Und trotzdem kann ich an Gott glauben, der da ist. Der mit mir und in der Welt das Leben aushält, mit gestaltet und bewahrt.

„Gottes Liebe bewahrt nicht vor allem Leid, sondern in allem Leid.“

Ich glaube wirklich, dass mich Gottes Liebe in den schlimmsten Krisen gehalten und bewahrt hat. Krisen haben mich nicht zerstört. Ich bin gewachsen daran. Es hat mir geholfen, glauben zu können, dass Gott mir nah ist.

Gerne teile ich mit ihnen weitere Sätze aus dem Glaubensbekenntnis von Hans Küng, so wie er es am Ende seines Lebens formuliert hat.

Ich vertraue ihm als einem Vater meines Glaubens

und schließe mich ihm an.

„Unser Leben ist kurz. Unser Leben ist lang. Voll Staunen stehe ich vor einem Leben, das seine unerwarteten Wendungen und doch seine Geradlinigkeit hatte. In den vielen Tagen meines Lebens hat es schöne und trübe gegeben. Wechselnde, die so vieles an Erfahrungen mit sich brachten im Guten und im Bösen.

Ich danke dir unfasslicher, alles umfassender und alles durchwaltender Urgrund, Urhalt, Ursinn unseres Seins – den wir Gott nennen.

Ich danke dir, dem großen unsagbaren Geheimnis unseres Lebens.

Ich danke dir für dieses Leben mit allem Unerklärlichen und Seltsamen. Für all die Erfahrungen. Die Hellen und die Dunklen.

Den Plan, nach dem unser Leben verläuft mit all seinen Irrungen und Wirrungen erkennst nur du allein. Und dein Angesicht können wir in dieser Welt nicht sehen. Aber wir dürfen deine Hand in unserem Leben im Rückblick erkennen. Und dürfen erfahren, dass du uns getragen und geführt hast. Ich danke dir mein Gott.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33167
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