Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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13MAI2021
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Die Erde ist nicht perfekt. Nicht nur, weil es Viren gibt. Aber sie ist doch auch ein großes Kunstwerk.
Großartig schöne Landschaften. Eine Pracht und Vielfalt an Leben. Unter einem hohen Himmel. Wir Menschen kriegen es oft nicht gebacken, das Leben so schön sein zu lassen, wie es sein könnte. Wenn man Dummheit, Gier und Gewalt von der Erde ausrotten könnte. Oder sie wenigstens hinter sich lassen? Wieder leicht leben. Menschen umarmen. Wie im Himmel.

Von der Sehnsucht nach Himmel erzählt auch die Geschichte von Christi Himmelfahrt in der Bibel. Ich erzähle sie nach:
Die Römer hatten Jesus hingerichtet und trotzdem ist er seinen Freundinnen und Freunde weiter nah geblieben. Er war da. Auferstanden, nicht tot. Er hatte in sie die Sehnsucht nach Himmel eingepflanzt mit seinen Worten und Taten. Manchmal haben sie ihn körperlich gespürt. 40 Tage lang war Jesus seinen Freunden so nah. Aber dann hat es aufgehört. Auf einmal ist er weg. Die Bibel hat das ein bisschen ausgemalt. Für uns heute vielleicht zu bildhaft. In alten Kirchen gibt es Gemälde davon: Da stehen die Freunde und Freundinnen Jesu und schauen in den Himmel. Sehen aber nur noch eine Wolke, Jesus nicht. Sie gucken ihm nach, sehnen sich nach ihm und seinem Himmel. Aber der scheint unendlich weit weg.

Aber während sie noch gucken, werden sie neu „eingenordet“ in der biblischen Geschichte. Genauer gesagt: „Geerdet.“ Zwei junge Männer haben sie angesprochen, mitten hinein in ihre Himmelsträumerei.

„Ihr Männer, sagen die beiden, „was steht ihr da und schaut in den Himmel? Jesus ist bei Gott, seinem Vater – im Himmel.“ Und ihr seid jetzt seine Botschafter hier, auf der Erde. Seine Zeuginnen. Wendet Euch der Erde und den Menschen zu, wie er das getan hat.“

Zwei Dinge sagt mir die Geschichte heute an Christi Himmelfahrt: Das erste: Es gibt den Himmel. Die Welt Gottes. Die Sehnsucht nach einer neuen Erde ist in uns. Wir Menschen sollten diese Sehnsucht in uns zulassen und aufpassen, dass sie nicht verkümmert. Gott und sein Himmel sind in der Nähe. Auf der Erde noch nicht ganz angekommen. Aber Himmel ist möglich, wenn man auf ihn hofft. Unsere Erde könnte viel Himmel vertragen.

Das zweite: Manchmal schmerzt es, weil man spürt, wie sehr der Himmel fehlt. Aber es spornt auch an und gibt Energie. Wenn man an den Himmel glaubt, dann kann ich mich auch darum kümmern, dass die Erde besser wird. Dass wir das Leben schöner machen, heiterer und wärmer. Erst recht nach der Virenzeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33102
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