Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

12MAI2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Manchmal reicht ein Ereignis. Und dann steht man da. Positiv überrascht. Oder auch ein bisschen durchgeschüttelt. Je nachdem. Ich vermute, sie kennen das. Ein Ereignis kann mir zeigen: Planen ist nicht. Ich habe grade so etwas hinter mir. Eigentlich war es gar nichts Großes und trotzdem.

Am Anfang des Jahres habe ich meine festen Termine in den Kalender eingetragen. Projekte geplant. OK Urlaub, war unsicher. Aber dass sich beruflich eine Menge ändern wird, auch das hat sich in der Jahresplanung niedergeschlagen. So weit, so planbar. Es ist ja gut, dass wir das können. Ohne Struktur und Aussicht tue ich mich jedenfalls schwer.

Aber dann ist was dazwischengekommen. Stand nicht im Kalender. Hat sich reingedrängt. Und ich weiß, andere erleben viel größere Dinge. Erschütterndes oder Erhebendes. Eine neue Liebe z.B., die unerwartet kam. Klar ist mir geworden:

Manchmal sind unsere Lebenspläne ziemlich wackliges Gebälk.
Und mir ist dieser alte Satz eingefallen. Obwohl ich den eigentlich gar nicht so mag.

„Der Mensch denkt, Gott lenkt“. Inzwischen finde ich, irgendwie ist was dran an dem Satz. „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ Ich will nicht sagen, dass jedes große oder kleine Ereignis, das unsere Pläne verwirrt und unterbricht, quasi von Gott geschickt ist. Manche Ereignisse sind auch einfach zu dunkel.

Aber erinnert hat mich der Spruch: Es gibt Ereignisse, die sind unverfügbar. Die kommen, ich habe sie nicht erdacht, nicht geplant, aber ich kann sie annehmen. Vielleicht sogar von Gott. Als Geschenk oder als Aufgabe. Verbunden mit der Bitte, Gott soll mich begleiten, dass was Gutes daraus wird.

Was mir diese Unverfügbarkeit noch sagt:
Du kannst nicht mit dem Unverfügbaren rechnen. Das macht es ja unverfügbar, dass man es nicht vorherberechnen kann. Aber stell Dich irgendwie darauf ein, dass Unverfügbares kommen kann. Dass das Leben aus der Spur springen könnte, die Du Dir ausgerechnet hast.

Und wie kann man leben mit dem Unverfügbaren, wenn es da ist. „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ Eines geht immer: Ich kann Gott klagen, wenn was passiert, was das Leben durcheinanderbringt. Oder Gott loben, wenn es was Schönes ist.

Und wenn ich so ein Ereignis mit Gottes Hilfe annehmen kann, dann kann ich üben und mir sagen: Ok, so ist es jetzt. Ich hoffe, Gott geht mit. Und lässt mich nicht im Dunkeln tappen. Vielleicht lenkt er ja nicht jeden Schritt, aber dabei ist er, bei den Schritten, die ich versuche. Und plane.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33101
weiterlesen...