Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

06FEB2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ich gebe mir so viel Mühe – und dann wird doch nichts daraus. Weil die anderen nicht mitmachen. Weil sie gar nicht richtig zugehört haben. Weil sie es nicht wichtig finden. Müttern geht das manchmal so und Vätern, wenn sie ihre Kinder für irgendetwas begeistern wollen, Lehrer und Lehrerinnen kennen das auch, Abteilungsleiter, Gruppenleiterinnen.
Man weiß nie, ob und wie etwas ankommt beim Gegenüber.

Lohnt sich dafür der Aufwand? Lohnt sich die Mühe, immer wieder, etwas anzustoßen, zu begeistern, sich für andere zu engagieren wenn doch oft so wenig ankommt?

Jesus hat eine Geschichte erzählt für Leute, die etwas erreichen wollen und enttäuscht sind, weil sie keinen Erfolg sehen (Mk 4, 3-8). Er hat erzählt, wie das bei Gott ist. Der ist wie ein Landwirt, der sät. So, wie man das damals gemacht hat, mit schwungvoller Gebärde auf den Acker. Was sät Gott aus? Gute Worte vielleicht. Tröstende Worte. Worte, die den Weg zeigen zu einem friedlichen, guten Leben. Seine Gebote. Glauben und Gottvertrauen. Geschichten, die zeigen, wie Leben gelingen kann.

Aber, hat Jesus erzählt:  Manches fällt auf den Weg. Da fressen es die Vögel. Manches kann nicht wachsen, weil es vom Unkraut erstickt wird. Manches wird einfach zertreten und manches vertrocknet.

Und ich denke mir, so kann es einem auch mit Menschen gehen. Es gibt welche, die über den Glauben anderer lachen. Sie sagen: Glaub doch so etwas nicht. Wir leben im 21. Jahrhundert!. Wie Vögel sind sie, die wegpicken, was gesät ist. Andere sind schnell begeistert vom Glauben. Aber sie haben keine Geduld, es wirklich zu probieren. Vielleicht sind sie auch zu ängstlich, um dranzubleiben, wenn das Leben ungemütlich wird. Manche finden immer neue Theorien und modische Weltanschauungen. Da verkümmert der Glaube – vertrocknet irgendwie...

Wenn ich denke, es war alles umsonst, dann tröstet mich der Gedanke: Auch Gott hat es nicht in der Hand, was aus dem Ausgesäten wird. Will er anscheinend auch gar nicht. Gott manipuliert niemanden. Er wartet ab. In der Hand hat er nur den Samen. Den sät er großzügig aus. Er fragt nicht, ob es lohnt und was es bringt.

Manches davon fällt auf gutes Land, hat Jesus zum Schluss erzählt. Da bringt es viel Frucht. Da macht es Menschen stark und liebevoll und weckt ihre Hoffnung.

Und meine Erfahrung ist: Manchmal wächst auch gerade da etwas, wo man es nicht erwartet hat. Gott sei Dank. Das ist dann besonders schön.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32533
weiterlesen...