Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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20JAN2021
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„Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Das hat Jesus immer wieder mal gesagt. Für mich bedeutet dieser Satz: Es gibt Dinge, die sind so eindeutig, dass man eigentlich keine langen Erklärungen braucht. Es reicht einfach, mit offenen Ohren selbst hinzuhören und die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Heute wird Joe Biden als neuer Präsident der USA offiziell in sein Amt eingeführt. Damit endet zugleich die Amtszeit seines Vorgängers Donald Trump. „Gott sei Dank!“, sagen viele. Ich auch. Für mich ist es gar keine Frage – vier Jahre mit diesem Menschen an der Macht waren nun wirklich genug.

Aber natürlich gibt es auch Leute, die das anders sehen. Und manchmal heißt es dann: „Die Mainstream-Medien berichten ja auch unfair über Trump. Sie verschweigen seine Verdienste, heben vor allem das Negative hervor. Nur deshalb denken die meisten dann so schlecht von ihm.“

Wie ausgewogen die öffentliche Berichterstattung über Donald Trump nun wirklich ist, kann ich nicht beurteilen. Aber eins weiß ich ganz sicher: Für mein Urteil reicht es mir bereits völlig, ihn selbst zu hören. Und seine Auftritte und Reden werden ja im Originalton übertragen, ganz unabhängig vom Sender.

Also kann auch jeder klar und deutlich hören, wie Donald Trump von sich selbst spricht. Wie er seine politischen Gegner beleidigt. Und wie er mit Menschen umgeht, die ihm widersprechen. Das ist arrogant. Das ist ärmlich. Wer Ohren hat zu hören, müsste das doch eigentlich merken, finde ich.

… so wie die siebenjährige Tochter einer deutschen Freundin in den USA. Sie hat das Video einer Pressekonferenz gesehen, bei der Donald Trump gleich zwei Journalistinnen abserviert hat. „Mama, das ist nicht nett, das macht man aber nicht!“, hat sie dazu gesagt. „So geht man nicht miteinander um!“ Dazu hat sie keine Erklärungen von irgendwem gebraucht, sie hat nur hingesehen und hingehört.

Und Joe Biden, der neue amerikanische Präsident? Vielleicht ist er nicht sonderlich mitreißend. Und was er politisch dann wirklich bewegen kann, weiß ich natürlich nicht. Aber wie wohltuend ich es schon gefunden habe, seine ersten Reden zu hören! Ohne Eigenlob, ohne Beleidigungen, im Dialog auch mit Kritikern. Auch da gilt eben: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

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