SWR1 3vor8

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25DEZ2020
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Jesus wurde geboren, als Kaiser Augustus in Rom herrschte. Gestern, an Heiligabend haben wir das gefeiert, als Corona das Jahr 2020 bestimmte. Ich hoffe, Sie haben gestern trotzdem ein schönes und christliches Weihnachtsfest gefeiert, und waren in guter Verbindung mit Ihren Liebsten.

Die Bibel erzählt: Als Jesus in Bethlehem geboren wurde, war die Stadt überfüllt wegen der Volkszählung. Aber nur ganz wenige Menschen – nur die Hirten - haben bemerkt, dass Gott in dieser Nacht in diesem Kind auf die Welt gekommen ist. Nur die Hirten haben über die Solidarität Gottes mit ihnen, den Armen gejubelt.

Die anderen haben nichts mitbekommen. Und darum geht es auch heute in den evangelischen Gottesdiensten am Morgen danach. Wie kommt die gute Nachricht zu den Leuten? Wer freut sich über sie?
Heute kommt dabei ein Mann zu Wort, der lange vor Jesu Geburt lebte und nie Weihnachten gefeiert hat. Er hieß Jesaja und war ein Freund Gottes. Heute sagen wir: er war ein Prophet.

Es waren niederdrückende Zeiten damals. Jesaja hat die Horizonte abgesucht, ob Hilfe käme. Er hat sein Ohr auf die Erde gelegt und gelauscht, ob es ein anderes akustisches Signal gäbe als die bleierne Stille.

Im ersten Lockdown im Frühjahr haben auch viele Menschen ihre Sinneswahrnehmungen geschärft und ihre unmittelbare Umgebung neu wahrgenommen. Vielleicht Sie auch und vielleicht tun Sie es immer noch. 

Eines Tages empfängt Jesaja Geräusche, die er als Schritte erkennt, schnelle, leichtfüßige – ein Läufer nähert sich! Da kommt jemand, ein Bote. Jesaja singt: Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt und Gutes predigt!  Wie lieblich jener, der den schweren Weg über die Berge und durch alle feindlichen Linien hindurch genommen hat!

Der die erlösende Nachricht bringt: Dein Gott ist König. Er kommt zu Dir. Steh auf, die schwere Zeit ist vorbei. Was für eine Nachricht, die Jesaja da empfängt!

Alles ist anders, wenn es einem Freudenboten gelingt, durch das struppige, unwegsame Gelände hindurch die Botschaft von der Solidarität Gottes zuzustellen. Alles wird anders, wenn schlichte Worte und sprechende Zeichen der Nähe zu mir durchdringen:

Da ist jemand wieder gesund geworden, um den ich Angst hatte. Da ist so ein lieber Brief gekommen, ein Päckchen sogar. Da haben Kollegen im Advent eine Brassband gegründet und den Mitarbeitenden im Haus ein Ständchen gebracht. Das war schön!

Alles Musik in den Ohren derer, die dafür eine Antenne haben. Die Armen, die Sehnsüchtigen, die Kinder, und Sie hoffentlich auch.

Frohe Weihnachten Ihnen und aller Welt!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32284
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