SWR1 3vor8

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29NOV2020
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Der Advent fällt nicht aus. Ich habe sogar das Gefühl, ich brauche die Adventszeit dieses Jahr besonders dringend. Denn wofür steht die Adventszeit? Dass man es heller macht in dunklen Zeiten. Darum werden überall Lichter angezündet. Am Adventskranz, in den Fenstern, im Vorgarten, in den Innenstädten.

Im Advent 2020 ist vieles anders. Ich brauche dieses Jahr mehr Hoffnung, mehr was mir Mut macht. Mehr Geduld zum Warten, dass es besser wird. Und mehr Phantasie, wie man in dunklen Zeiten einander das Leben heller machen kann. Und ich denke, vielen geht das so. Viele brauchen Kraft, den Corona-Schatten Helles entgegen zu setzen.

Advent. Es wird heller. Was man dazu noch braucht, außer Kerzen, davon wird heute in den evangelischen Kirchen gepredigt. Die Worte stehen im Alten Testament. Ganz gegen Ende. Ein Prophet, Sacharja hieß er, hat damals in dunklen Zeiten nach vorn geschaut. Und sieht es besser werden und hell:

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, hat er geschrieben;
und du, Tochter Jerusalem, jauchze!
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. …..
…er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein … bis an die Enden der Erde.

Als Christ glaube ich, dass Jesus dieser gerechte Helfer gewesen ist. Er hat das mit seiner ganzen Existenz gelebt: gerecht helfen. Vor allem denen, die sich Hilfe nicht selbst kaufen können. Er ist dorthin gegangen, wo es für die Menschen stockdunkel gewesen ist. Jesus hat Krankheiten ernst genommen. Nicht geleugnet. Vor allem hat er Kranke wichtig genommen. Das könnten sich Demonstranten gegen Coronamaßnahmen mal klar machen. Vor allem die, die sich als Christen sehen. Und Sie und ich auch.

Jesus ist der „gerechte“ Helfer, weil er sich zuerst besonders vulnerablen Menschen zugewandt hat. Er hat begriffen, Hilfe gibt man dann gerecht, wenn man zuerst fragt: Wer sitzt im Schlammassel? Und nicht, kenn ich den? Mag ich die? Hilfe kriegt nicht bloß, wer es sich leisten kann, sondern wer sie braucht. Gerecht helfen. Das kann man, wenn man Einsame regelmäßig anruft.

Und genauso, wenn ich Hilfswerke unterstütze, die sich zB. für Kinder einsetzen: auf den Philippinen, in Jemen, Guatemala oder Kongo. Gott sei Dank: Advent fällt nicht aus. Jesus ist da gewesen und hat gezeigt, Gott kommt in unsere Welt. Seine Zukunft hat begonnen. Wir können auch 2020 Lichter setzen. Erst recht. 

Bibeltext:   Sacharja 9,9f
Du, Tochter Zion, freue dich sehr,
und du, Tochter Jerusalem, jauchze!
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. 10Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden.
Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32115
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