Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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07NOV2020
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Je näher Weihnachten kommt, desto mehr Spendenaufrufe flattern in unsere Briefkästen. Alle Organisationen wissen, dass die letzten Wochen des Jahres uns besonders spendabel machen. 

Aber wie spendet man denn am besten? Wie kann ich wissen, dass mein Geld auch wirklich dort hilft, wo Not ist? Meistens kann ich das ja nicht persönlich überprüfen. Deshalb ist Spenden Vertrauenssache. Aber ich muss nicht blind vertrauen. Es gibt nämlich ganz konkrete Grundsätze.[1]Damit kann ich erkennen, ob eine Organisation seriös arbeitet und mit meiner Spende auch verantwortlich umgeht. Und wenn das eingehalten wird, dann bekommt die Organisation oder der Verein ein so genanntes Spendensiegel verliehen. Das ist schon mal eine erste Orientierung. 

Mit diesen Grundsätzen kann ich aber auch Organisationen einschätzen, die kein Spendensiegel haben. Und vielleicht trotzdem mein Vertrauen verdienen. Mir hilft das, deshalb möchte ich‘s Ihnen weitergeben:

Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Weder durch Werbende an der Haustür noch auf der Straße. – Spenden Sie für das, wofür auch Ihr Herz schlägt: Menschen, Tiere, die Natur, Klimaschutz, Kultur... – Konzentrieren Sie sich auf wenige Organisationen. Der Verwaltungsaufwand wird dadurch reduziert. – Misstrauen Sie aufdringlichen oder allzu emotionalen Spendenaufrufen. – Informieren Sie sich möglichst gründlich. Etwa über Projektbeschreibungen der jeweiligen Organisation. – Unterschreiben Sie nicht im Affekt eine Mitgliedschaft, nur aus schlechtem Gewissen. – Geldspenden können wirkungsvoller eingesetzt werden als Sachspenden. – Und schließlich: Auch Spenden ohne Zweckbindung sind wichtig. Solide Organisationen haben Fachleute, die besser als wir Spender beurteilen können, wo besonders geholfen werden muss. 

Das alles sagt mein Verstand, und ich halte mich dran. Aber manchmal überholt das Herz einfach den Verstand, und ich gebe spontan etwas, obwohl ich nicht sicher bin, ob das wirklich sinnvolles Helfen ist. Das muss dann einfach sein. Manchmal. Und wenn‘s halt auch mal ein kleiner Gauner ist, der mir für ein paar Euro das Ohr abquatscht, dann verschmerze ich das auch. Mein Vater hat in solchen Fällen immer gesagt: Lieber einmal zu viel geben, als einmal zu wenig.

 

[1]zugänglich über die Homepage des Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen,

https://www.dzi.de/wp-content/pdfs_Spendentipps/Die_7_wichtigsten_Tipps_fuer_Spender.pdf

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31956
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