Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Erinnern tut gut. Das habe ich kürzlich wieder gemerkt.
Da hat mich eine alte Dame angerufen, die eine Freundin meiner Großmutter gewesen war. Sie wollte mir sagen, dass sie an mich denkt, am Todestag meiner Großmutter. Gemeinsam haben wir uns dann erinnert.
Das tat uns beiden gut. Für uns beide ist nämlich meine Großmutter im Erzählen ganz lebendig geworden. Und es war viel schöner, zusammen an sie zu denken als alleine traurig zu sein.

Auch Jesus hat gewusst, wie wichtig das Erinnern ist.
„Denkt dran“ hat er zu seinen Freundinnen und Freunden gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20)

Ich kann mir vorstellen, dass das für seine Jünger ganz schön wichtig geworden ist. Vor allem nach dem Tod Jesu. Da waren sie auf einmal ziemlich hilflos und allein gelassen. Oft waren sie nur noch wenige, die sich getroffen haben. Manchmal im Geheimen, damit keiner sie sieht. Sicherlich hatten sie auch Angst und wussten nicht immer, wie es weiter gehen soll.
Dann haben sie sich zusammen an Jesus erinnert. Haben von seinen Ideen gesprochen und von dem, was er alles gemacht hat: dass er Kranke geheilt hat und Verzweifelten Mut gemacht hat; dass er so von Gott erzählen konnte, dass Gott ganz nah erschien, und dass er die Welt verändern wollte – so dass es allen gut geht.

„Wenn ihr euch so an mich erinnert, da bin ich bei euch“ hatte Jesus ihnen versprochen. Und das haben seine Freundinnen und Freunde dann auch erlebt. Das gemeinsame Erinnern hat ihnen Mut gemacht. So dass sie auch anderen von Jesus erzählen konnten und sich für seine Ideen eingesetzt haben.

Bis heute sind wir Christen davon überzeugt, dass Jesus in der Erinnerung lebendig ist und wir das spüren können. Im Gottesdienst zum Beispiel. Wenn wir miteinander singen und beten und über Worte aus der Bibel nachdenken.
Da merken wir: wir bin nicht allein. Da sind noch andere, die mit uns feiern.
Und wenn da einer so traurig ist, dass er nicht mehr beten kann, dann kann er die anderen sagen hören: „erlöse uns von dem Bösen!“ Und wenn eine glücklich ist, dann kann sie mit den anderen singen: „Lobe den Herrn meine Seele!“ Manchmal findet man gemeinsam mit anderen leichter die richtigen Worte. Und die Erinnerung macht einem wieder Mut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3184
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