Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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12OKT2020
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„Sie brauchen auch mal eine Pause, sonst…“ Das hat mir meine Optikerin empfohlen. Für meine Augen. „Lassen Sie Ihre Augen jeden Tag einfach mal entspannt in die Ferne gucken.“ Mindestens eine Stunde soll ich meinen Augen gönnen. Weil das viele Homeoffice Arbeiten am PC auch seine Schattenseiten hat. Alles was so einseitig belastet wird, nimmt Schaden auf die Dauer.

Viele finden gut, dass man im Homeoffice freier und selbstbestimmter arbeiten kann. Jedenfalls wenn man nicht auch noch für Kinder sorgen muss. Man kann sich seinen Tag selbst einteilen. Aber vielen sind dabei die Pausen abhandengekommen. Dabei sind Pausen so wichtig für den Alltag. Wissen tun wir das alle. Aber wenn man den Tag selber strukturiert, kann es passieren, dass man die Pausen vergisst.


Gabriela Muri hat darüber geforscht. Wie das war mit den Pausen im Lauf der Geschichte. Auch beim Arbeiten. Und die Professorin gibt zu bedenken, wie hart Pausen in der Arbeitswelt erkämpft werden mussten. Sie sagt: „Die formal klar geregelte Pause hat gegenüber den fließenden Grenzen von heute den Vorteil, dass man sie klar verhandeln und in Gesetzen oder Betriebsvereinbarungen festschreiben kann. Das schützt im Zweifel den Einzelnen.“ Und ich glaube, sie meint damit auch, den Einzelnen vor sich selbst.

Als ich das gelesen habe, musste ich noch mal an meine Optikerin denken und was sie empfohlen hat. „Machen Sie auch mal Pause vom vielen in den PC gucken. Lassen Sie Ihre Augen ganz entspannt in die Weite schauen.“

Man könnte denken, ein bisschen ist meine Optikerin bei Jesus in die Schule gegangen. Der hat mal nach einem sehr anstrengenden Tag, an dem er sehr gefordert war, gesagt. „Jetzt lasst mich mal einfach allein.“ Und dann geht er auf einen Berg und oben betet er. Gönnt seinen Augen und sich selbst, Ruhe und diesen ganz anderen Blick in die Weite. Das braucht man: damit man nicht im Klein-Klein des Lebens untergeht. Die Augen mal was anderes sehen lassen als nur das Naheliegende. Oder das was uns der Bildschirm beim Homeoffice präsentiert.
Und Jesus hat auch noch in einem anderen Sinne in die Weite geschaut. Gebetet. Sich auf Gott ausgerichtet. Ich glaube, beten entspannt und kann einen wieder weit machen. Wenn man unter Druck steht und es eng wird um einen.

Ich glaube es wäre gut, wenn ich mir jeden Tag Pausenzeit fest in den Kalender eintrage. Zeit, um das Weite zu suchen und in die Weite schauen. Augen entspannen, aufatmen und zu Gott aufschauen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31831
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