Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Die Geschichte vom barmherzigen Samariter gehört zu den bekanntesten der Bibel. Sie ist einfach und einprägsam erzählt.: Da liegt ein Mensch hilflos an der Straße und zwei Fromme gehen vorbei. Ein Levit und ein Priester. Erst ein Dritter, ein Samariter, tut das Selbstverständliche: Er bleibt stehen, pflegt und versorgt den Überfallenen.
Jeder versteht diese Geschichte, Erwachsene und Kinder, Christen und Nicht-Christen. „Du sollst Barmherzigkeit üben an allen, die dich brauchen“. Nicht nur der Freund und der Verwandte oder die gute Bekannte ist dein Nächster. Jedem, dem du helfen kannst, kannst du zum Nächsten werden.

Aber sind wir damit nicht völlig überfordert? Bittende Augen, flehende Hände, schreiende Not. - Muss ich nicht oft wegschauen, um mich dem Grauen zu entziehen, dass mich sonst befallen würde?

An einem Satz aus dieser Geschichte bleibe ich hängen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ – Jesus sagt das, kurz bevor er die Geschichte vom barmherzigen Samariter erzählt.
Das heißt doch: Der Helfer hilft nach seinen Möglichkeiten. Er geht nicht vorüber, Er hilft. Er verbindet die Wunden und bringt den Verwundeten in eine Herberge. Dort bittet er den Wirt, den Kranken weiter zu pflegen. Er gibt dem Wirt auch noch Geld für die Pflege. Und falls es nicht reichen sollte, würde er es später nachzahlen. Der Samariter ist großherzig.
Und bleibt doch im Rahmen seiner Möglichkeiten. Zum Schluss gibt er die Verantwortung für den Verletzten ab. Er überfordert sich nicht. Er hat seine Grenzen gesehen und doch das Nächstliegende getan.
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. – An anderer Stelle sagt Jesus sinngemäß: „Was Du willst, das man dir tu, füge auch dem Nächsten zu !“ – Du selbst darfst Maß sein für die Liebe. Du, mit deinem Wünschen und Wollen – genau so mit deinen Kräften und Möglichkeiten.

Ich wünsche uns für heute, dass wir unser Herz nicht nur an den nächsten Termin hängen, sondern es öffnen für den Nächsten, der uns braucht.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3176
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