SWR4 Sonntagsgedanken

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13SEP2020
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Auf den Untergrund kommt es an, egal, ob man zu Fuß unterwegs ist, mit dem Auto, ob man einen Garten hat oder ob man ein Haus bauen will. Auf Kopfsteinpflaster zum Beispiel ist das Laufen mühsam, man knickt leicht um und die Füße tun einem mit der Zeit weh. Auf Waldboden dagegen läuft es sich weich und mühelos. Wenn die Erde im Garten sandig ist, muss man viel gießen, auf schwerem Boden gedeihen die Pflanzen besser. Und auf sumpfigem Grund kann man so ohne Weiteres kein Haus bauen. Auf den Untergrund kommt es an. Ein guter Grund macht das Leben leichter.

Jesus hat seine Zuhörerinnen und Zuhörer deshalb aufgefordert, bewusst auf ihren Grund zu achten. Er hat aber nicht den Grund gemeint, auf den sie kurzzeitig treten, sondern den, auf den ihr ganzes Leben aufgebaut ist. Da ist es noch wichtiger, hat er gesagt, denn sonst kann einem im schlimmsten Fall alles um die Ohren fliegen.

Jesus hat sein Plädoyer für einen guten Grund in eine Geschichte verpackt. Es ist das Gleichnis vom Hausbau. Er hat zu den Leuten gesagt: Wenn ihr das, was ihr jetzt alles von mir gehört habt, auch befolgt, dann seid ihr wie ein kluger Mann, der sich einen stabilen Bauplatz auf Felsgestein gewählt hat. Seinem Haus kann weder ein Wolkenbruch, noch ein Sturm, noch eine Überschwemmung, etwas anhaben.

Dann gibt es noch die anderen Leute, hat Jesus gesagt, die meine Worte zwar gehört haben, aber sie gleich wieder vergessen. Sie sind wie der Bauherr, der sein Haus auf sandigem Boden gebaut hat. Als dann ein Wolkenbruch gekommen ist und Hochwasser und dazu noch Stürme ist es eingestürzt und in sich zusammengefallen.

Wenn alles um einen herum ruhig ist, funktioniert das Leben vielleicht auch auf nicht so stabilem Untergrund, doch sobald eine Störung kommt, wird es kritisch. Da gerät man leicht ins Straucheln und fällt womöglich um.

Deshalb ist es gut, zu wissen, was dem Leben Halt gibt. Gott gibt Halt, hat Jesus den Menschen gesagt. Und dann nimmt er sich viel Zeit, zu erklären, wie Gott ist und was er sich für uns vorstellt: Dass Gott sie liebt, dass er will, dass sie sich umeinander kümmern, dass er sich wünscht, dass die Menschen in Frieden leben. Dass sie selbst den Leuten, die sie nicht leiden können, Gutes tun. All das ist in den sogenannten Seligpreisungen nachzulesen. Dann erklärt Jesus noch, dass Gott mit den Menschen im Gebet in Kontakt sein will. Denn es bringt nichts, nur einmal von ihm zu hören. Gott denkt an eine dauerhafte Beziehung mit den Menschen. Wer das versteht und danach lebt, dessen Leben hat einen Halt. Wie ein Haus mit starkem Fundament auf festem Grund.

Ich verstehe das so: Wenn ich Gottes Botschaft nicht nur höre, sondern in meinem Leben umsetze, kann ich fest stehen. Wenn mein Glaube nur Theorie bleibt, werde ich leicht umgepustet, sobald es Schwierigkeiten gibt.

Zum festen Grund meines Lebens wird Gott erst, wenn seine Worte in meinem Herzen andocken. Von dort regen sie dann meinem Verstand an: Dann überlege ich, was das wohl bedeutet, anderen Menschen Liebe zu zeigen. Habe ich dazu eine Idee, dringen die Worte bis in meine Hände. Dann tue ich gerne etwas für andere. Das sieht heutzutage anders aus als damals bei Jesus. Heute greife ich zum Telefonhörer oder ich helfe Älteren dabei, sich im Internet zurecht zu finden oder ich stehe jemandem mit Rat und Tat zur Seite.

Jesus hat das immer perfekt hingekriegt, Gottes Willen praktisch umzusetzen. Ich schaffe das nicht immer und stelle dann fest: „da habe ich wohl etwas in den Sand gesetzt.“
Jede und jeder setzt mal Dinge in den Sand. Dabei hat Gott so viel Besseres mit den Menschen vor.

Mit ihm als Fundament lässt sich so viel erreichen. Denn dann ist man von unten her stabil und nach oben stehen alle Möglichkeiten offen. Gott hat eine klare Vorstellung, vom Fundament.

Dafür muss der Untergrund zu 100 % geeignet sein: Stabil und verlässlich muss er sein. Und so ist Gott. In der Bibel steht: Gott ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Wenn das nicht eine super Grundlage fürs ganze Leben ist.

Der Rest des Bauplans ist frei gestaltbar. Beim Lebenshaus hat jede Bauherrin und jeder Bauherr viel künstlerische Freiheit. Ob es traditionell oder futuristisch aussehen soll, ist jedem selbst überlassen. Es wäre ja auch langweilig, wenn alle gleich aussehen würden. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Lebenshäuser.

Einzig für das Baumaterial hat Jesus seinen Zuhörerinnen und Zuhörern eine dringende Empfehlung gegeben. Denn es gibt etwas, das super geeignet ist und genau zum Fundament passt. Das perfekte Baumaterial, um ein erfolgreiches Lebenshaus zu errichten, so hat Jesus gesagt, ist die Liebe.
„Liebe deinen nächsten, wie dich selbst.“

Mit dem stabilen Fundament auf der einen Seite und Liebe als Baustoff auf der anderen Seite wird das Lebenshaus genau so, wie Gott sich das vorgestellt hat.

Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Sonntag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31665
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