Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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10AUG2020
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Mit einem mächtigen „Wumms“ will die Regierung die Wirtschaft aus der Corona-Krise wuppen. In manchen Unternehmen scheint man da einen Buchstaben zu verwechseln: Mit einem mächtigen „Rumms“ werden nun Abteilungen geschlossen, Arbeitsplätze verlagert und Stellen abgebaut. Was bei manchen schon vor Corona geplant, aber nicht durchzusetzen war, lässt sich nun angesichts gewaltiger Umsatzeinbrüche leichter erledigen. Vielleicht hätte man die milliardenschweren Rettungsschirme nur über denen aufspannen sollen, die trotz Auftragsmangel Arbeitsplätze sichern und erhalten. Nun geistert wieder die Angst um den Arbeitsplatz durch Flure und Hallen. Sie lähmt und bringt Menschen gegeneinander auf. 

Alle Achtung vor jenen Unternehmen, die in Handwerk, Dienstleistung oder Gastronomie tief in die eigene Tasche greifen, um ihre Beschäftigten zu halten. Sie schaffen es einfach nicht,  denen die Tür weisen, die den Erfolg der letzten Jahre erarbeitet haben. Kluge Unternehmer wissen auch, dass sie nur mit Hilfe gut motivierter Arbeitskräfte schnell genug aus den Startlöchern kommen und loslegen können, wenn die Wirtschaft wieder brummt. Oder umgekehrt: Wer jetzt nicht pfleglich mit seiner Belegschaft umgeht, hat schon verloren. 

Ich möchte den Beschäftigten in dieser Krise Mut machen: Steht verlässlich und solidarisch zusammen und geht achtsam miteinander um. Nur solidarische Belegschaften sind auch wehrhafte Belegschaften. Nun geht es darum, zusammen mit Betriebsräten und starken Gewerkschaften im Hintergrund um jeden einzelnen Arbeitsplatz zu kämpfen. Das ist legitim, denn für die meisten Menschen ist Erwerbsarbeit die einzige Quelle für ein ausreichendes Einkommen und soziale Sicherheit. 

Wenn die Krise aber Stellen kostet, dann muss die Arbeit neu und anders verteilt werden, damit alle an Bord bleiben. „Einer trage des andern Last“, fordert die Bibel (Galaterbrief 6,2).

Wer jedoch mit weniger Arbeit zu wenig verdient, braucht einen Ausgleich. Da sind zur Finanzierung auch mal Boni und Gehälter der Vorstände sowie die Dividenden der Aktionäre dran! Um den Karren wieder flott zu kriegen, müssen schon alle schieben: Arbeit und Kapital!    

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31471
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