Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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22JUL2020
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„Endlich Ferien, endlich Urlaub.“ Das war immer ein Zauberwort. Ein Versprechen: jetzt kann man unbeschwert leben.

In diesem Jahr ist das für viele Menschen anders. Jeder zweite Deutsche macht sich Sorgen, dass Corona wiederkommt. Das hat der Deutschlandtrend herausgefunden. Und das wirkt wie eine Spaßbremse auch in den Urlaub. Ungewissheit trübt die Unbeschwertheit.

Und es kommt dazu, dass viele nicht dahin in Urlaub können, wo sie gern hin wären. Wir Deutschen ballen uns dieses Jahr im eigenen Land. Sonst sind viele auch in Urlaub gefahren, damit sie andere Leute erleben. Nicht immer „den Deutschen“, der einem ja nicht nur gefällt.

Wie kann ich trotzdem Spaß und Unbeschwertheit haben?  Ich denke, zwei Sachen könnten mir guttun.
Das erste: Dieses befreiende „Endlich Ferien, endlich Urlaub“ das sag ich mir dieses Jahr auch. Jetzt erst recht. „Endlich Ferien, endlich Urlaub“, das hängt nicht daran, wo es hingeht. Durchschnaufen das brauche ich 2020 sogar besonders.
Und das zweite: ich mach dasselbe hier, was ich sonst im Urlaub in der Ferne gemacht habe. Suchen und entdecken, dass die Welt was von einem Garten hat. Das ist es ja was ich jedenfalls vom Urlaub erhoffe. Erleben, wieviel Schönes die Welt hat. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit. Schau an der schönen Gärten Zier.“ Heißt es sehr schön in einem alten Kirchenlied.

Und ich finde das sowas von urlaubsklug. Schick Dein Herz ins Freie und guck. Wo die Welt nach Paradies aussieht und schmeckt.

Darum gehen viele so gern in den Garten. Da spürt man die Welt ist mehr als Alltag. Gartenmäßig fühlen wir uns leichter. So kriegt das Leben seinen Sommerspaß. Das geht auch beim Urlaub im eigenen Land. Es gibt ja eine Menge paradiesische Flecken, auch ums Eck.

Was auch was Paradiesisches hat. Wenn man Kindern was abguckt für den Urlaubsspaß. Die brauchen so wenig. Ordentlich Wasser zum Planschen. Andere Kinder, mit denen man sich freispielen kann. Vielleicht noch ein Eis obendrauf. Manchmal hält uns der liebe Gott das Paradies direkt vor die Nase.

Ja, ich weiß, man kann auch im Paradies mit anderen Leuten ins Gehege kommen. Das steht schon in der Bibel.

Wenn wir Deutschen alle zum Urlaub im eigenen Land bleiben, kann das ein bisschen eng werden. Und stressig. Die einen mögen es ruhig, den anderen kann es nicht laut und lebhaft genug zugehen im Urlaub. Und dann? Vielleicht ein wenig Abstand? Äußerlich und innerlich. Und dran denken. „Endlich Ferien, endlich Urlaub. Ein Stück Paradies.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31337
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