Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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21JUL2020
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In unserem Land haben viele eine Stimme. Manche eine ganz laute, die alle hören. Auch die Politik. Und manche haben eine ganz leise. Die werden kaum gehört. Vielleicht ist das auch vernünftig in einer Krise. Aber grundsätzlich? Ist es richtig, dass Kinder manchmal nur eine so leise Stimme haben?

In der Corona- Krise hat man nach den Rechten von Kindern sehr spät gefragt. Ich hatte sogar den Eindruck, dass die Kitas eigentlich nicht wegen der Kinder politisch wichtig gewesen sind. Sondern wegen der Eltern. Damit die wieder arbeiten gehen können. Das ist doch vernünftig, sagen Sie. Ja, ist es, auch.

Aber sind Kitas nicht vor allem für die Kinder da? Dass sie zu ihrem Recht kommen: Gleiche Chancen für jedes Kind. Dass sie in aller Freiheit spielen können und sie selbst werden. Dass sie begleitet werden. Getröstet, wenn das Leben weh tut. Dass sie glauben lernen und leben für ihre gute Zukunft.

Kitas sind nicht zuerst dafür da, dass Eltern weniger Arbeit mit Kindern haben und zur Arbeit können. Kinder haben Rechte, weil sie Kinder sind. Gottes Kinder.

Das hat schon Jesus gefordert: „Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt und wertet sie nicht ab, denn ihnen gehört das Reich Gottes.“ Gott wertet die Kinder auf.

Wie kriegt man das hin, dass das auch in unserer Gesellschaft so wird? Dass man politisch nicht nur die von selbst Lauten hört. Sondern auch die, deren Stimmen leiser sind.

Ich glaube es gibt nur einen Weg in der Politik.
Die Stimmen der Leisen müssen lauter werden. Sie müssen zählen. Bisher zählen die Stimmen von 18 Jahrgängen bei Wahlen nix. Jeder Ältere darf wählen. Kinder und Jugendliche nicht. Fast 10 Millionen Menschen in unserem Land sind bei Wahlen nicht nur leise, sondern stimmlos. Wie können sie eine laute Stimme kriegen? Wer wählt laut für deren Zukunft?

Man kann doch nicht 10-jährige zur Wahl gehen lassen. Sagen Sie?
Und wie es mit 17-jährigen? Ich finde es ist an der Zeit. Kinder und Jugendliche politisch lauter zu hören. Und ich finde gerade Christen sollten dafür aktiv eintreten. „Wehrt und wertet die Kinder nicht ab. Ihnen gehört das Reich Gottes.“

Vielleicht ist ja ein möglicher Schritt. Dass Eltern bei einer der nächsten Wahlen für ihre Kinder und unsere Enkel mitwählen können. Indem sie für jedes Kind einen Extrastimmzettel bekommen?

Als deutliche Stimme für die Zukunft. Damit auch Kinder und Jugendliche gehört werden. Oder was denken Sie?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31336
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