SWR1 3vor8

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21JUN2020
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Gerade bleiben, innerlich gerade bleiben, auch wenn der Druck groß ist. Auch wenn es scheinbar leichter wäre, sich zu beugen. Den Umständen, denen, die das Sagen haben oder der Realität.
In zwei Texten, die heute in den katholischen Kirchen zu hören sind, geht es genau darum. Und darum, wie Gottvertrauen dabei helfen kann, Angst zu überwinden und gerade zu bleiben.
In dem einen Text geht es um den Propheten Jeremia. Er hatte Feinde – wie so viele, die das aussprechen, was sich keiner traut. Er speziell hat scharfe Kritik am Denken und Verhalten des Volkes Juda und an den Machthabern dort geübt. Ihnen gedroht und Unheil vorhergesagt. Das wollten die Menschen natürlich nicht hören. Und deswegen wurde er bekämpft, verleumdet und bedroht. Sein Glaube war ihm dabei die Stütze, die ihn innerlich gerade gehalten hat. In seinen zweieinhalbtausend Jahre alten Worten hat er das so beschrieben: „…der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können mich nicht überwältigen der Herr der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht Nieren und Herz… er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.“ Welch ein Glück, dass Jeremia diese Festigkeit im Glauben hatte. Und durch sie sagen konnte was zu sagen ist und zu tun was zu tun ist. Gegen alle Widerstände.
Ähnlich im zweiten Text aus dem Matthäusevangelium. Dort spricht Jesus seinen Aposteln Mut zu. Nachdem er sie ausgewählt hat und Dinge beschrieben hat, die sie auszuhalten haben, wenn sie seine Botschaft leben: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen“, sagt er da zu ihnen, … „Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht.“


Welch schöne Bilder, die Jesus da gebraucht, mit den Spatzen und jedem Haar seiner Apostel, das von Gott gezählt ist. Bilder der Fürsorge, von Schutz und Geborgenheit.
Bilder wie diese haben auch mir geholfen, gerade zu bleiben. Und die Beschreibungen von Christenmenschen, die im Glauben und durch den Glauben aufrecht geblieben sind, sie haben auch mich bestärkt, mich innerlich nicht zu beugen, selbst wenn es mir äußerlich schaden würde. Weil ich wusste und weiß, dass da noch eine andere Dimension ist, die allein zählt, wenn ich in den Spiegel schaue…

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