Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

01APR2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Durch die Jahrhunderte haben Menschen schlimme Katastrophen und schwere Zeiten erlebt. 30jährige und sogar 100jährige Kriege haben ganze Landstriche verheert und entvölkert. Weltkriege, sind den Älteren noch im Gedächtnis. Vulkanausbrüche und Erdbeben, die Pest hat es gegeben und die Spanische Grippe. Aids..

Gott sei Dank sind wir dem nicht mehr so hilflos ausgeliefert wie die Menschen früher. Gegen die Aids-Pandemie unserer Tage hat die Medizin inzwischen schon einigermaßen wirksame Medikamente gefunden und es ist eine Frage der Zeit, bis man auch gegen den Corona-Virus etwas findet. Und immerhin weiß man inzwischen, wie man sich schützen kann. Die Politik tut das Möglichste, um uns zu schützen. Und wir selbst wissen auch wie wir uns schützen können. Manche sagen ja, das sei alles übertrieben und richte mehr wirtschaftlichen Schaden an als es gesundheitlich nutze. Ich wage nicht, das zu beurteilen. Ich habe allerhöchste Hochachtung vor den Politkern, die jetzt entscheiden und Maßnahmen verabreden. Und ich bin froh, dass sie jetzt auch parteiübergreifend zusammenarbeiten und gemeinsam beraten und entscheiden. Vielleicht geht das ja auch noch, wenn die Krise vorbei ist? Dann wäre sie wenigstens für etwas gut gewesen.
Aber: zuverlässigen Schutz gibt es nicht, das muss jedem klar sein.

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ (Psalm 23, 1) beten wir Christen mit einem alten jüdischen Gebet. Das ist ein Psalm aus der Bibel. Menschen haben das in Pestzeiten gebetet und im 30jährigen Krieg,. in der Hungersnot 1816/1817 in Baden-Württemberg hat man so gebetet und in den Bombennächten und den Konzentrationslagern im 2. Weltkrieg auch. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ – Durch die Jahrhunderte haben, gerade in schweren Zeiten, die Menschen damit nicht gemeint: „Mir wird schon nichts passieren!“ Aber sie haben darauf vertraut, dass Gott sie nicht verlässt, auch in Bedrohung und Angst. Sie haben sich darauf verlassen, er lässt mich nicht im Stich. Er hilft mir zu tragen, was kommt. Gott steht mir bei, dass ich nicht aufgeben muss. Gottvertrauen ist keine Lebensversicherung. Aber Gott fängt einen auf. Er hält mich fest, auch wenn Menschen sterben müssen, die ich liebhabe. Gott verbindet mich mit den Toten. Und er schenkt mir neues Leben, auch im Tod.

„Und ob ich schon wandelte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück. Denn Gott ist bei mir, sein Stecken und Stab trösten mich.“ (Psalm 23,4) Ich vertraue darauf, dass wir alle auch in der Corona-Krise diese Erfahrung machen werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30613
weiterlesen...