Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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28FEB2020
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Der Prophet Jesaja unternahm den Versuch den Israeliten den Weg zu G-tt zu zeigen.  „Der Ewige der Heerscharen wird im Gesetz erhaben sein und der Heilige, G-tt, erweist sich als heilig durch die Gerechtigkeit.“ (Jes. 5:16) Der Prophet will uns lehren, dass das Wesen der Heiligkeit in gerechten Handlungen, in Zedaka, in den Geboten der jüdischen Wohltätigkeit liegt und nicht in der Materie, im gebauten Heiligtum. Noch deutlicher formuliert es der Prophet Jeremia: „…wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er mich begreift und erkennt, daß ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden…“ (Jer. 9:23)

Die Aggada, das fromme jüdische Erzählgut, erwähnt, dass Moses sowohl die Bruchstücke der von ihm zerbrochenen Tafeln mit den zehn Geboten, als auch die vollständigen Tafeln des Bundes in die Bundeslade des Wüstenheiligtums hineingelegt hatte.  Nicht wegen der etwaigen Heiligkeit der Steine, sondern, weil die eingemeißelten Buchstaben, die Träger des Geistes der Offenbarung sind.  Die Steine, die Materie sind lediglich eine Hülle für das Heilige, aber sie selbst besitzen diese Heiligkeit nicht. 

Der Wert der Zedaka, der als Spende für das Heiligtum bereitgestellt wurde, lässt sich nicht aus seiner Menge, Größe oder Gewicht schätzen und werten, sondern ist nur davon abhängig, ob der Spender diese aus reinem Herzen gegeben hatte.  Eine bekannte, talmudische Ausführung besagt, dass der barmherzige G-tt von uns unser Herz, die Herzensgüte verlangt. Eine geringere Gabe kann wertvoller sein, wenn man diese selbstlos gibt.  Dem G-tt Israels kann der Sterbliche keine Materie oder materielle Güter schenken oder spenden, sondern nur das Herz, die Gefühle, den aufrechten Glauben, die Liebe und die Hilfsbereitschaft dem Nächsten gegenüber. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30428
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