SWR1 3vor8

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02FEB2020
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Wenn man nicht weiß, wie es weitergehen soll – was dann? Wenn einem privat vielleicht eine schwere Krankheit Angst macht, oder wenn man fürchtet, die ganze Welt könnte bald in einer Katastrophe enden –wie findet man dann wieder Mut?

Einer von den ersten Christen, Johannes, hat aufgeschrieben, was ihm in so einer Situation Mut gemacht hat. Johannes hat das aufgeschrieben, in der Bibel kann man es nachlesen und heute wird in den evangelischen Kirchen ein Abschnitt davon vorgelesen (Offb 1, 9-18).

Johannes hat unter anderem einen Traum aufgeschrieben. Im Traum sieht eine beeindruckende Gestalt, die ihn direkt anspricht. Hinterher war er sich sicher: Da hat Gott selbst mit mir gesprochen. Deshalb hat er aufgeschrieben, was er gehört hat, nämlich: „Fürchte dich nicht! Ich bin der erste und der letzte und der lebendige.“

Ich bin der erste, (Offb 1, 17 f) hat Johannes als Message von Gott gehört: Ich war schon dort, wo du jetzt auch bist. In Jesus Christus habe ich die Angst kennen gelernt. Ich kenne das Leid und das Mitleid. Ich weiß, wie das ist, wenn einem eine Katastrophe bevorsteht. Aber: An Jesus kann man auch sehen – er hat sogar den Tod überwunden. Und wenn du dich fragst, wie es weitergehen soll, kannst du dich an ihm orientieren. Da siehst du, wie man mit Leid umgehen kann, mit dem eigenen und dem der anderen. Was einen tröstet und wie man andere tröstet: Und dass auch mit dem Tod nicht alles aus ist. Also: Fürchte dich nicht..

Und ich bin der letzte. Das hört Johannes auch von Gott. Nicht die Vorhersagen, nicht die Weltuntergangspropheten, nicht die Hochrechnungen und nicht die Prognosen haben das letzte Wort. Die Zukunft ist nicht das, was sich ergibt, wenn es immer so weitergeht. Es kann so nicht weitergehen. Das ist ja wahr. Aber die Zukunft kann anders sein. Denn die Zukunft ist Gottes Welt. Die Welt, die so ist, wie Gott sie haben will. Also: Fürchte dich nicht!

Und dann hat Johannes damals noch gehört: „Und ich bin der Lebendige“. Ich euer Gott bin lebendig, jetzt, hier und heute. Nicht bloß damals. Nicht bloß irgendwann in einer anderen Welt. Ich bin lebendig. Ich gehe mit dir. Du musst Deinen Weg nicht allein finden. Du musst nicht allein gehen. Und wenn du fällst oder das Leben dich niederschlägt: Ich stehe dir bei. Ich helfe dir auf. Ich werde Wege dazu finden.

So hat Gott mit dem vor Schreck ganz starren Johannes geredet. Und der hat sich daran festgehalten. Ich bin froh, dass er das aufgeschrieben hat. Denn das zu hören tut auch mir gut. Gott ist mir voraus. Die Zukunft ist sein Land. Und er wird mich begleiten. Damit kann ich leben.

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