SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

05JAN2020
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Heute ist in den katholischen Kirchen ein Satz zu hören, den ich sehr mag. Er hat zu tun mit der Frage wie Gott in dieser Welt erkennbar oder spürbar sein kann. Dabei geht es um den Zusammenhang von Sprache und dem, was wir meinen, wenn wir vom Herzen sprechen. Der Evangelist Johannes sagt am Anfang seines Evangeliums, dass Jesus Christus, „ am Herzen des Vaters ruht“. Dieses „Am Herzen des Vaters ruhen“ finde ich so schön. Weil es ein so liebevolles, friedliches und zeitloses Bild ist. Dieses Ruhen - so sicher und geborgen im Innersten Gottes.
Wenn Wesentliches geschieht zwischen den Menschen und zwischen Gott und den Menschen ist oft vom Herz die Rede. Weil das Herz für das Innerste, Beste und Liebste des Menschen steht. „Ein reines Herz kann Gott sehen“ hat Mutter Teresa gesagt. Oder „Ein Mensch sieht auf das Äußere, aber Gott sieht auf das Herz“ steht im Buch Samuel (1Sam 16,7). Und dabei sind oft Worte der Schlüssel. Als das Medium, durch das Gott zu den Menschen kommen kann. “Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“, heißt es in dem Johannes-Text der heute in den katholischen Kirchen zu hören ist. Worte können Herzen öffnen, sie können Herzen erwärmen. Und sie können Herzen heilen. Wenn sie einem Menschen zugesprochen werden, dem es schlecht geht. Wenn sie tröstlich und liebevoll sind. Worte können befreien und entlasten. Wenn mit ihnen Schuld eingestanden wird und um Verzeihung gebeten.
Ich denke wenn Menschen ihr Herz öffnen, wenn sie sich von Herz zu Herz nähern, dann sind sie auch Gott nahe. Und Christus, der am Herzen Gottes ruht. Ich stelle mir das vor wie einen unendlich großen Liebesraum. Dessen Zentrum das Herz Gottes ist, zeitlos, unerschöpflich und ansteckend. Warm und hell, voller Geborgenheit und Güte. Ein Raum, in dem Gott und Mensch sich verbinden. In dem die Menschen das Herz im Himmel haben und den Himmel im Herzen…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29988
weiterlesen...