Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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14DEZ2019
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Ohne Weihnachten wäre der Winter wirklich widerlich! Jedenfalls für mich. Ich bin ein absoluter Sommermensch, ich genieße die Wärme und das Licht. Die kalten, dunklen Monate von November bis März sind schwer zu ertragen, finde ich. Aber zum Glück gibt es da mitten in diesen trostlosen Monaten die Adventszeit. Und wenn es am allerdunkelsten ist und die Tage am kürzesten sind, kommt als Highlight Weihnachten.

Ich brauche dieses Fest mitten im Winter und die Wochen davor, in denen ich mich darauf freue. Ich denke das liegt an den Erinnerungen an die Kindheit. Was man als Kind erlebt, prägt sich besonders tief in die Seele ein und begleitet einen ein Leben lang. Und für mich und die meisten Kinder war und ist Weihnachten etwas ganz Besonderes. Wegen der Geschenke natürlich. Aber auch wegen der Kerzen, wegen des Baums, der besonderen Gerüche und des leckeren Essens wegen. Und das alles gibt es für Kinder ohne Arbeit, Stress und Ärger. Den haben die Erwachsenen. Ich finde, jedes Kind sollte Weihnachten so unbeschwert erleben.

Inzwischen kenne ich natürlich auch die manchmal atemlosen Tage vor Heiligabend. Trotzdem bin ich ein Fan von Advent und Weihnachten geblieben. Das liegt auch daran, dass Weihnachten der Geburtstag von Jesus ist. Das habe ich auch als Kind gewusst. Aber erst später habe ich verstanden, was das mit mir zu tun hat. Mit vielen anderen Christen glaube ich: Jesus ist damals im Stall von Bethlehem zur Welt gekommen, um sie heller zu machen. Deshalb hat man Jesus später auch „Licht der Welt“ genannt. Weil er den Menschen Zuversicht gegeben hat und Mut. In der Bibel steht: Das haben schon die Hirten erfahren, die Jesus gleich nach seiner Geburt besucht haben. Und als er erwachsen war, hat Jesus vielen Menschen das Gefühl gegeben, wertvoll, geachtet und geliebt zu sein. Und das macht das Leben hell.

Der Liederdichter Paul Gerhard schreibt in einem Weihnachtslied über das Kind in der Krippe: „Ich lag in tiefster Todesnacht, / du warest meine Sonne, / die Sonne, die mir zugebracht / Licht, Leben, Freud und Wonne. / O Sonne, die das werte Licht / des Glaubens in mir zugericht‘, / wie schön sind deine Strahlen!“1

Ich glaube: Die Sehnsucht nach Licht steckt tief in uns Menschen drin. Nach dem Licht der Sonne. Aber auch nach einem Licht, das innerlich hell macht, gerade dann, wenn es in mir dunkel aussieht. Weihnachten heißt für mich: Gott ist Mensch geworden, um diese Sehnsucht nach Licht im Leben zu stillen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29918
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