SWR1 3vor8

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01DEZ2019
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„Und wieder mal war es nichts mit Besinnlichkeit im Advent". Kennen Sie den Stoßseufzer? Ich ja. Im letzten Advent und davor auch, so richtig besinnlich war die Adventszeit nicht. Und vielleicht wird es 2019 ähnlich.

Ich nehme es mir vor: Ein paar Minuten besinnen, einmal am Tag wenigstens zur Ruhe kommen, mit einer Kerze am Adventskranz. Ein Lied, das mich einstimmt auf Weihnachten. Darauf, dass Gott sich ankündigt in unserer Welt.
Aber ich vermute: An manchen Tagen wird es klappen mit der Besinnlichkeit, und dann wieder nicht.

Wobei, eines ist dieses Jahr anders. Vor ein paar Tagen hat ein junger Mann zu mir gesagt: „Die Adventszeit ist doch nicht bloß Besinnungszeit, sie ist auch eine Zeit zum Aufwachen. Die aufrüttelt. Es passiert was Gravierendes. Gott soll in die Welt kommen.“

Advent ist unruhig und macht unruhig. Und das ist gut so. Ich werde mir darum dieses Jahr keinen Kopf machen, wenn es mit der Besinnlichkeit im Advent nicht so klappt. Vielleicht kommt Gott ja gerade dann, wenn es unruhig ist. Wenn sich was bewegt in der Welt. Wenn sich was verändert, vielleicht auch in mir.

Dass da was dran ist, das sagen mir auch die Verse, die heute am 1. Advent in den evangelischen Kirchen im Mittelpunkt stehen. „Besinn Dich drauf, dass Du lieben kannst.“ Ist kurz gesagt die Message.

Sich besinnen und aufwachen. So gesehen liegt das ja ganz nah beieinander.
Ich kann lieben! Wenn ich mich darauf besinne, da wach ich auf. Das kann unruhig machen. Auch wenn ich schon älter bin. Wenn ich mich auf Menschen einlasse und spüre, ja sie wirkt die Kraft der Liebe in mir. Manchmal wacht die Kraft der Liebe sogar ganz neu in einem auf. Wenn man ein Kind sieht oder einen Menschen neu, oder wenn man Kummer sieht und Leid.

Bei Paulus in der Bibel steht wörtlich: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« Das war seine Message für die Christen in Rom damals. Und ich finde, die kann ich 1:1 für uns heute übernehmen. Wäre das was für den Advent?

„Besinn Dich darauf, dass Du Menschen lieben kannst.“ Vielleicht auch Tiere. Vielleicht sogar die Erde, unseren blauen Planeten. Es gibt ja viele, die Liebe gut brauchen können.

Wenn uns das passiert mit der Liebe. Dann geht es wahrscheinlich eher unruhig zu. Nicht nur besinnlich und gemütlich. Liebe bewegt was und will was bewegen. Ich glaube, wenn Sie und ich uns besinnen im Advent, dass wir lieben können. Das ist gut für unsere Welt. In der Liebe, da kommt auch Gott.

Bibeltext: Römer 13,8-12

Bleibt niemandem etwas schuldig – außer der Liebe,
denn die seid ihr einander immer schuldig!
Denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz schon erfüllt. 9 Dort steht:
»Du sollst die Ehe nicht brechen! Du sollst nicht töten!
Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht begehren!«
Diese und all die anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst:
10 Wer liebt, tut seinem Mitmenschen nichts Böses an.
Darum wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt.
11 Ihr wisst doch, dass jetzt die Stunde schlägt!
Es ist höchste Zeit für euch, aus dem Schlaf aufzuwachen.
Denn unsere Rettung ist nahe – näher als damals,
als wir zum Glauben kamen.
12 Die Nacht geht zu Ende, der Tag bricht schon an.
Lasst uns alles ablegen, was die Dunkelheit mit sich bringt.
Lasst uns stattdessen die Waffen anlegen, die das Licht uns verleiht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29885
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